Oberkassel Galerie präsentiert poetische Kunst

Oberkassel · "Chagall und seine Erben" haben Bärbel und Matthias Kellermann ihre zweite große Ausstellung in diesem Jahr überschrieben. Zu sehen sind Arbeiten des großen Künstlers und seiner Nachfolger.

Marc Chagall, der "Maler-Poet" des Expressionismus, bildet die Basis einer Ausstellung in der Galerie Kellermann. Als einer der bedeutendsten Maler des 20. Jahrhunderts hat sein Kunst-Stil nachhaltig ganze Künstlergenerationen inspiriert. Sie haben sich anspornen lassen, poetische Arbeiten zwischen Surrealismus und FolkArt zu erstellen und damit Chagalls Werk in gewisser Weise weiterleben lassen. Wie nach- und auch reichhaltig dieses von dem französischen Maler russisch-jüdischer Herkunft hinterlassene Erbe ist, zeigen jetzt Bärbel und Matthias Kellermann. Den Galeristen ist es gelungen, erstmals in Düsseldorf internationale Vertreter der poetischen Kunst zu präsentieren – acht Erben aus Chagalls Heimat und seiner Wahlheimat Frankreich.

Als "Weihnachtsausstellung" angekündigt, erfüllt diese Kunst-Schau auch den Anspruch, Plattform für außergewöhnliche Geschenk-Ideen zu sein. Drucke von Chagall-Lithographien, abgezogen vom Original-Lithostein und ursprünglich in der legendären Mourlot-Werkstatt gedruckt, gibt es gerahmt ab 75 Euro und liebevoll erstellte Glückston-Keramikkunst der ukrainischen Künstlerin Elya Yalonetski in unterschiedlichen Formen ab 19 Euro. Zentrum der "Poetischen Kunst der Moderne" jedoch sind Chagall-Raritäten, auch aus dem Zyklus "Daphnis und Chloé", sowie vier der zwölf Jerusalem-Fenster. "Die Entwürfe wurden als Lithographien gedruckt", erklärt Matthias Kellermann.

Aber auch die Erben sind dominant und zum Teil erstmals in Düsseldorf vertreten. Zum Beispiel Anna Sivilonchik aus Weißrussland. Sie bringt eine ähnliche Leichtigkeit wie der "Maler-Poet" in ihre Bilder, verwebt volkstümliche Verbundenheit mit Humor in liebevoll gestaltete Märchenwelten. Oder Gia Revazi aus Georgien, auch "Poet der georgischen Malerei" genannt. Seine Werke werden in Europa, den USA und Japan gezeigt und sind unter anderem permanent im Nationalmuseum Minsk zu sehen.

Aus Frankreich ist Marc Hanniet mit anmutig-eleganter Malerei dabei und auch Agnes Boulloche, die mit ihren Geschöpfen in eine Fantasie-Welt entführt, ist vertreten. Dilka, gebürtig in Kasachstan und heute in Italien lebend, gehört ebenfalls in diese Erben-Runde. Sie pflegt den Pop-Surrealismus, teils rätselhaft und immer spielerisch-humoristisch. Dreidimensionale Reliefbilder von Alik Assatrian aus Armenien und poetisch zarte Gemälde der Russin Svetlana Kurmaz runden die Präsentation in der Oberkasseler Galerie ab.

Unabhängig von dieser und den folgenden Kunst-Präsentationen bleibt die permanente Ausstellung – insbesondere mit Arbeiten namhafter Pop Art-Künstler – bestehen. "Wir haben einige der Künstler langfristig unter Vertrag", erklären Bärbel und Matthias Kellermann. Die Art, wie die Galeristen lebendigen Einblick in die Hintergründe der Künstler und ihrer Werke geben, gefällt Kunst-Interessierten: "Seit unserem Start bekommen wir viel positives Feedback." Zwischen Januar und April 2014 sind Ausstellungen zum Thema Neo-Impressionismus, Internationale Porträtkunst sowie "Klaus Ender – Eine Fotolegende wird 75" geplant.

(RP)
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