Oberkasseler Einkaufsmeile Der Wandel auf der Düsseldorfer Luegallee geht weiter

Oberkassel · Die Geschäftswelt der Oberkasseler Einkaufsmeile kennt keinen Stillstand. Vertraute Läden werden aufgegeben, stehen eine Weile leer und werden von neuen Unternehmen übernommen. Nicht bei allen klappt das auf Anhieb.

 Schon eine Weile prangt das Schild "Ende in Sicht" an dem Schaufenster der Boutique "Becker und Harbort". Jetzt ist das Ende greifbar.

Schon eine Weile prangt das Schild "Ende in Sicht" an dem Schaufenster der Boutique "Becker und Harbort". Jetzt ist das Ende greifbar.

Foto: Schaller

Die Tage sind gezählt. Ende März schließt die Boutique Becker Harbourt-Collection, Luegallee 126. Susanne Harbort und Cornelia Becker ziehen sich ins Privatleben zurück. Ebenfalls Ende März schließt die Tür der Boutique "Le Jour", Luegallee 130, endgültig.

"Wir geben Oberkassel auf, was sehr schade ist", sagt Geschäftsführer Josef Krauthäuser. "Der Hausbesitzer hat gewechselt und die Miete erheblich erhöht. Wir konnten sie nicht akzeptieren, weil sie wirtschaftlich nicht tragbar ist." Im Internet (www.lejour-shop.de) sei die Firma aber noch vertreten und in Grevenbroich firmiere sie unter dem Namen "Sunny".

Auch das Modegeschäft Angelika Rubach muss aus dem Gebäude Luegallee 47 ausziehen, weil es umgebaut wird. Händeringend wird im näheren Umfeld Ersatz gesucht. Die leerstehende Chocolaterie "Eickhof", Luegallee 13, ist wohl keine Option, weil im Gespräch ist, dass dort "Illy Deutschland" Kaffeekultur anbieten will. Niemand weiß, was eigentlich der Grund war, dass Christine und Stephan Ravens so sang und klanglos ihre beiden Eickhof-Läden aufgaben. Für Volker Jahns ist das besonders ärgerlich.

"Ich hatte meiner Frau zu Weihnachten einen Pralinenkursus bei Eickhof geschenkt", sagt er. "Im Januar haben wir einen Termin machen wollen, doch wir wurden wegen angeblicher Neuplanungen vertröstet." Und jetzt sei niemand mehr zu erreichen. "Ich habe zwar auf das,Band' gesprochen, aber keine Antwort bekommen." Geschlossen ist ebenfalls die Bäckerei Tiggelkamp, Ecke Luegallee/Oberkasseler Straße. Mit einem Schild im Schaufenster verabschiedet sie sich von ihren Kunden. Leergeräumt ist auch der Laden des ehemaligen Schuh- und Schlüsseldienstes "AHA" am Belsenplatz. Wie es dort weitergeht, ist unklar.

Es gibt aber auch Positives von der Einkaufsmeile und ihren Nebenstraßen zu berichten. Vor einigen Monaten ist die ehemalige Sassafras-Wirtin Sabine Sanchez Kuthe an der Oberkasseler Straße 97 mit der Bar "Colette La Belle" neu gestartet. Und in den Modeladen Lacher, Ecke Luegallee/Burggrafenstraße, wird das Modeunternehmen "Better Rich" einziehen.

Sicher ist auch, dass Isabella und Christof Krätz eine glutenfreie Patisserie in der ehemaligen Videothek an der Arnulfstraße eröffnen werden. Allerdings erst im Mai, "weil sich der Umbau schwieriger gestaltet als gedacht", wie Isabelle Krätz sagt.

Dass das Eiscafé "Portobello" laut Immobilien-Scout verkauft werden soll, hat sich als unwahr herausgestellt. Nach der Winterzeit mit Pizza und Pasta wurde dort in der vergangenen Woche die Eis-Saison wieder eröffnet. Umgebaut dagegen wird gerade das ehemalige türkische Geschäft "Feinkost Cayan" an der Belsen-/Schanzenstraße. Werner Breitreiter, Inhaber der benachbarten Brauhaus-Gaststätte "Zur Laterne" (Füchschen Brauerei), hat es übernommen und richtet dort ein Bistro ein.

"Für Imbisse auch außer Haus", sagt er. Für beide Lokale, die eigenständig blieben, werde die Metzgerei Schlösser die Küche beliefern. Ende März, spätestens Anfang April, so hoffe er, wolle er das neue Lokal mit Außenterrasse (etwa 50 Plätze) eröffnen. Künftig sei es täglich von 11 bis 22 Uhr geöffnet.

Ein interessantes Projekt hat sich eine kleine Künstlergemeinschaft vom Atelierhof im Zooviertel ausgedacht. Sie hat im ehemaligen Tabakladen neben dem Rubach-Modeatelier, Luegallee 47, ein temporäres Atelier aufgemacht. "Wir nutzen den leerstehenden Laden bis zum Umbau des Hauses", sagt Anja Schubert. "Leisten können wir uns das, weil die Eigentümerin des Hauses statt zugeklebter Schaufenster, lieber einer Künstlergruppe die Möglichkeit gibt, Kunst zu zeigen. Jeder sei willkommen. "Wir freuen uns auf Dialoge und Anregungen."

(RP)
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