Oberkassel Bunte Bilder für graue Verteilerkästen
Oberkassel · Virgile Bourgueil lud den Künstler Christophe-Emmanuel Bouchet zu einer Malaktion ein.
Farbig, lebensfroh und heiter - das gefällt Virgile Bourgueil. Die grau-tristen Verteilerkästen vor dem Eingang seines Gentlemen Store "The Bespoker" an der Wildenbruch-/Ecke Oberkasseler Straße im Stadtteil Oberkassel haben ihn schon lange gestört: "Sie waren unansehnlich." Überlegungen, sie mit Hussen zu überziehen, wurden schnell adacta gelegt. Stattdessen nahm Bourgueil mit dem Künstler Christophe-Emmanuel Bouchet Kontakt auf: "Wir sprechen dieselbe Sprache, haben beide französische Wurzeln." Als dann auch die Nachbarn dieser "verdammt guten Idee" zustimmten, vergewisserte sich Bourgueil bei der Telekom, dass eine Verschönerungsaktion erlaubt ist.
Unter dem Motto "aus grau mach' bunt" lud er zu einem Street Art-Event in den Stadtteil Oberkassel ein und ließ den nach Meinung von Christophe-Emmanuel Bouchet "traurigen Kisten" ein neues Outfit verpassen. Der Künstler, der für seine vitalen, dem prallen Leben zugewandten Motive auch in Düsseldorf bekannt ist, komponiert Bilder aus verschiedenen Welten und schafft damit Ansichten, die nicht alltäglich und fantasievoll sind. Fünf Kilometer der Berliner Mauer hat er zwischen 1984 und 1987 bemalt, sich auch in Paris einen Namen gemacht und damit sein Ziel erreicht, "eine kleine Revolution mit Farbe" zu machen. Für die Bilder, die auf den Verteilerkästen zu sehen sind, fertigte er in seinem Atelier in Flingern Skizzen an, arbeitete dann mit bunten Acrylfarben und überstrich sie nach dem Trocknen als Graffiti-Schutz mit einem Klar-Lack. "Es ist gut, das traurige Grau zu entfernen", erklärt Bouchet. Dass ihm dabei die von Virgile Bourgueil geladenen Gäste bei kühlen Drinks über die Schulter sahen, gefällt ihm: "Das tut den Menschen gut."
Virgile Bourgueil hofft, dass er mit dieser Aktion nicht nur "Kultur in die Straße" gebracht, sondern auch eine Initialzündung ins Leben gerufen hat:. "Vielleicht gibt's unter jungen Künstlern eine Art Verschönerungs-Wettstreit", sagt er.
Auf jeden Fall bestätigt die Resonanz des Publikums seine Feststellung, eine Win-Win-Situation geschaffen zu haben. "Wir finden das richtig toll", sagt ein Ehepaar, das namentlich nicht genannt werden möchte.