Oberkassel "Belsenpark-Hotel" in der Gleisschleife

Oberkassel · In die Mitte der Rheinbahn-Gleisschleife soll ein Hotel mit 249 Zimmern gesetzt werden. Heute wird in der BV 4 darüber beraten.

 Die Verortung des Hotel-Projekts in Oberkassel

Die Verortung des Hotel-Projekts in Oberkassel

Foto: Andreas Endermann

Es wird konkret: Heute beraten die linksrheinischen Bezirksvertreter über den Bauantrag für einen Hotelneubau mit Staffelgeschoss und Tiefgarage, der in die Gleisschleife an der Hansaallee gesetzt werden soll. Eine kontroverse Diskussion wird es voraussichtlich nicht geben, weil die Stadtteilpolitiker im vergangenen Jahr bereits der Bauvoranfrage mehrheitlich zugestimmt hatten. Während CDU, SPD und FDP einen Hotelneubau befürworten, zogen Grüne und Linke nicht mit. Grünen-Sprecher Markus Loh sagte, dass er den Bebauungsplan schon abgelehnt habe, die vorgesehenen Befreiungen vom Baurecht machten ihn auch nicht besser. Und Georg Blanchard (Linke) stimmte dagegen, weil er nicht damit einverstanden ist, dass der Bebauungsplan dort ein sogenanntes "Kerngebiet" festsetze und deshalb auf Wohnungen verzichtet werde.

Heute geht es nun um weitere Abweichungen vom gültigen Baurecht wie Abstandsflächen, Baugrenzen und Reduzierung der Wandhöhen. Ebenso um das fünfte Obergeschoss, das rein rechnerisch kein Staffel-, sondern ein Vollgeschoss ist. Und auch die Fassade soll jetzt anders gestaltet werden. Zu erwarten ist, dass sich das Ergebnis der Abstimmung nicht wesentlich von dem der Bauvoranfrage unterscheiden wird. Denn das Verfahren ist so gut wie abgeschlossen. Zumal der Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung (APS) als zuständiges Gremium die Bauvoranfrage 2015 positiv bewertet hat.

So ist der Weg frei für die Düsseldorfer Concept-Projektentwicklung, einen fünfgeschossigen Hotelneubau unter dem Namen "Belsenpark-Hotel" mit 249 Zimmern und zusätzlicher Gastronomie im Erdgeschoss an der Hansaallee 1 zu realisieren. Das Hotel wird die Gleisschleife, die im Bebauungsplan als Kerngebiet ausgewiesen ist und zwischen Hansaallee, Ria-Thiele- und Theo-Champion-Straße liegt, vollständig ausfüllen. Die 249 Zimmer werden so angelegt, dass sie dem Bogen der Gleise folgen. Erschlossen wird das Gebäude von der Hansaallee aus, dort befindet sich auch die Ein- und Ausfahrt der Tiefgarage.

Die massive Bebauung am Kopf der Hansaallee beunruhigt allerdings einige Bürger. Eine Oberkasselerin zum Beispiel (Name der Redaktion bekannt) bedauert, dass nicht nur für die Gleisschleife, sondern auch für das benachbarte Grundstück der Rheinbahnverwaltung die Bezeichnung Kerngebiet gilt. Nach dem Umzug der Rheinbahn nach Lierenfeld ist dort ein Bürokomplex geplant, der vom Bankunternehmen "HSBC Trinkaus & Burkhardt" mit seinen 1800 Mitarbeitern genutzt werden soll. "Und jetzt kommt auch noch ein Hotel dazu", stellt die Anwohnerin fest und kritisiert, dass wegen des Lärmschutzes dort keine Wohnungen entstehen sollen (Stand 2009). "Aus heutiger Sicht mit Dreifachverglasung ist das nicht mehr nachvollziehbar, zudem wohnen auf der Hansaallee seit jeher Menschen, und in naher Zukunft soll dort sogar weiterer preisgedämpfter Wohnraum entstehen. In einem Kerngebiet sei immer auch Wohnnutzung möglich", stellt sie fest und bezweifelt, dass diese massive Bebauung für Oberkassel förderlich ist. Besser wäre es, das Grundstück der Rheinbahnverwaltung für Wohnungsbau, zu nutzen, die auch für Familien geeignet ist. Daneben könnten Kleingewerbe, Dienstleister und Künstlerateliers angesiedelt werden.

(RP)
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