Kunst in Düsseldorf Eine Kunstinstallation unter freiem Himmel

Düsseldorf · Zwei Künstler verwandeln die Bäume am Feldmühleplatz in Oberkassel in temporäre Kunstwerke. Bis Anfang Oktober ist die Installation zu sehen.

 Marcus Dinslage, Barbara Esser und Wolfgang Horn (v.l.)

Marcus Dinslage, Barbara Esser und Wolfgang Horn (v.l.)

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Aufmerksamkeit gab es bereits während der Installation. „Als wir mit Leitern, Rollgerüsten und Steigerwagen plus Gondel im Parkbereich in Oberkassel unterwegs waren, fragten mehrere Menschen, was wir vorhaben“, sagen Barbara Esser und Wolfgang Horn. Für die Diplom-Designerin und den Architekten ist eine Kunstinstallation unter freiem Himmel nichts Neues. Sie betonen, dass sie aus dem Bereich Textilkunst kommen und 2015 bereits in Grevenbroich mit textilen Installationen im Außenraum erfolgreich waren.

Jetzt aber rückt die künstlerische Intervention „textile Baumskulpturen“ zwölf der Bäume am Feldmühleplatz zwischen San-Remo-Straße und Luegallee gewissermaßen ins Rampenlicht. „Speziell nach unseren Wünschen angefertigte, 30 und 50 Millimeter breite und unterschiedlich farbige Gurtbänder sowie komplexe Fadenkompositionen bemächtigen sich dieser Holzgewächse“, erklärt das mehrfach ausgezeichnete Künstler-Paar.

Hinter dieser Kunstinstallation unter freiem Himmel steht als Haupt-Initiator der Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVV). Dessen Mitglied Marcus Dinslage betont: „Wir begleiten seit der Gründung im Jahr 1904 intensiv und konstruktiv die stadtplanerische, architektonische und kulturelle Entwicklung im Linksrheinischen. Die Idee des ‚textilen Parks‘ von Barbara Esser und Wolfgang Horn hat uns sofort begeistert.“

Das Projekt sei eine gute Möglichkeit, nach den vielfachen Einschränkungen nun ein öffentlich zugängliges Kunstobjekt zu präsentieren. „Der Betrachter, der beim Spaziergang unverhofft darauf trifft, soll positiv gestimmt werden. So bietet sich für uns die Gelegenheit, der räumlichen Qualität in unserem Stadtteil mit seinen lebendigen Außenräumen eine große Aufmerksamkeit zu verleihen“, ist Marcus Dinslage überzeugt.

Das Interesse ist auf jeden Fall seit dem Start der Installations-Arbeiten Mitte Juli geweckt. „Wir haben mehrere hundert Stunden investiert und bei der Herstellung der insgesamt 6000 Meter Gurtband auf Nachhaltigkeit geachtet. Der größte Teil wird nach Gebrauch weitergegeben und auch der kleinste Rest irgendwo verwertet“, erklären die Künstler.

Die den teils leuchtenden Farben der Natur angepassten Bänder haben sie gemeinsam bis zu einer Höhe von 13 Metern um die dicken Stämme geschlungen, mit lediglich zwei Nadeln befestigt oder als Fächer gespannt: „Welche Bäume geeignet sind, haben wir vorab geklärt. Jetzt sehen die Installationen durch die Luftbewegung sehr lebendig aus. Auch durch Licht und Schatten entsteht ein Wechselspiel zwischen statischen Figuren und beweglichen Fächern.“

Für die von der Stadt bewilligte Kunstaktion im öffentlichen Raum haben sich unter anderem mehrere VVV-Mitglieder finanziell stark gemacht. Bis Anfang Oktober sind die textilen Baumskulpturen auf dem Feldmühleplatz zu sehen. „Wir wollten etwas Positives gestalten, das ist uns gelungen“, freuen sich Esser und Horn. Unter dem Titel „Textile Art of today“ wird ihre ungewöhnliche Kunst im Herbst auch im Ausland zu sehen sein: Im Danubiana Meulensteen Art Museume in Bratislava.

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