Oberbilk Willkommen im Multikulti-Stadtteil

Oberbilk · Das Interesse am Informationsabend zur Flüchtlingsunterkunft an der Moskauer Straße war groß, die Hilfsbereitschaft ebenso. Der Ausländeranteil in Oberbilk ist hoch, entsprechend ist der Umgang mit "Fremden" selbstverständlich.

 Die Wohnmodule an der Moskauer Straße sollen in Kürze bezogen werden.

Die Wohnmodule an der Moskauer Straße sollen in Kürze bezogen werden.

Foto: Andreas Endermann

Kaum ein Stadtteil in Düsseldorf ist derart multikulturell geprägt wie Oberbilk. Das mag dazu beigetragen haben, dass das Interesse an der Informationsveranstaltung des Oberbilker Bürgervereins zur neuen Flüchtlingsunterkunft an der Moskauer Straße im Pfarrsaal St. Josef entsprechend groß und die Atmosphäre unter den mindestens 150 ziemlich aufgeschlossenen Besuchern ausnehmend freundlich war. Für die Oberbilker ist der tägliche Umgang mit Ausländern eben nichts Besonderes, mit vermeintlich fremden Kulturen haben sie sich längst angefreundet.

Mindestens 160 Menschen werden voraussichtlich ab Mitte Oktober in die beiden Containerhäuser am IHZ-Park einziehen. Obwohl die Wohnmodule bereits im Aufbau sind, haben viele die Unterkunft noch gar nicht so richtig wahrgenommen, da sie hinter Bäumen etwas versteckt liegt. Die Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch führte aus, dass die Räume auch abschließbar seien, damit Familien sich zurückziehen könnten. Jede Wohneinheit soll mit einem Etagenbett, Tisch mit Sitzgelegenheit und einer eigenen Pantry-Küche ausgestattet werden. Die Sanitäranlagen sollen auf dem Flur, getrennt für Frauen und Männer, untergebracht werden. Je Wohnmodul sind vier Waschmaschinen und Trockner geplant. Kinder sollen auf einer Grünanlage von rund 650 Quadratmetern spielen können.

Koch erzählte auch, dass, wenn die letzte Leitung verlegt sei, ein Besichtigungstermin für Anwohner bekanntgegeben werde. Das könne allerdings sehr kurzfristig passieren, denn die Wohnanlagen würden dringend gebraucht und sollten daher schnell bezogen werden.

Die in Aussicht gestellte Hilfsbereitschaft der Oberbilker ist groß, viele wollten sich an dem Abend an der Arbeit mit und für die Flüchtlinge, die im Stadtteil untergebracht werden, beteiligen. Dieses Engagement muss jetzt aber koordiniert und kanalisiert werden. Man konnte sich in Listen eintragen, Koch regte an, über eine Facebook-Gruppe ("weil es so unkompliziert ist") Kontakte zu pflegen und sich auszutauschen. Man könne ihr aber auch immer eine Mail schreiben, die sie dann an die richtige Stelle weiteleiten würde. Gesucht würden Menschen für Übersetzungen oder Sprachkurse, aber auch Stadtteilführer. "Vieles ist ja schon da, man muss nur wissen wo", sagte Koch.

Am 13. Oktober (19 Uhr) soll die Hilfe bei einem Treffen im Zakk konkretisiert werden. Auch ein Willkommensfest ist geplant. Allerdings: "Wenn die Menschen ankommen, muss man ihnen erst einmal mindestens vier Wochen Zeit geben, sich einzuleben. Dann befinden wir uns Mitte November, und es wird langsam ziemlich kalt. Aber dieses Problem sollten wir auch in den Griff bekommen", erklärte Raimund Klingner, Vorsitzender des Oberbilker Bürgervereins.

Viel wurde am Dienstagabend auch von beruflicher Qualifikation gesprochen. Koch erläuterte, dass von der Arbeitsagentur aktuell zehn Mitarbeiter ausschließlich dafür abgestellt werden, diese auch direkt in die Unterkünfte gehen würden und es Bemühungen gebe, bereits im Anerkennungsverfahren erste Schritte einzuleiten. "Eines ist aber auch klar: Es wird nicht nur der syrische Arzt zu uns kommen, wir müssen zum Beispiel auch Vorbereitungen für Alphabetisierungskurse treffen", so Koch.

(RP)
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