Düsseldorf Volksgarten erhält die ersten neuen Bäume

Düsseldorf · Bei der Mobilen Redaktion der Rheinischen Post kündigte das Gartenamt die ersten Neupflanzungen an.

 Diskussion ums Stadtgrün am Südpark-Café (v.l.): Rainer Matheisen (FDP), Thomas Hechtle-Wacker (Gartenamt), RP-Lokalchef Uwe-Jens Ruhnau, Bernd und Marita Holzinger, Richard Gnörlich sowie Markus Kötter, der für das Gartenamt den Volksgarten betreut.

Diskussion ums Stadtgrün am Südpark-Café (v.l.): Rainer Matheisen (FDP), Thomas Hechtle-Wacker (Gartenamt), RP-Lokalchef Uwe-Jens Ruhnau, Bernd und Marita Holzinger, Richard Gnörlich sowie Markus Kötter, der für das Gartenamt den Volksgarten betreut.

Foto: Andreas Endermann

Jeder der Düsseldorfer Parks hat seine eigene Fangemeinde. Das kann dazu führen, dass man auch mal ein paar Kilometer zurücklegt. "Wir lieben den Südpark sehr", bekennt Eva Dahlmanns, die am Samstag aus Benrath zur Mobilen Redaktion der RP im Café Südpark gekommen ist. Unter der Woche geht sie viel im Schlosspark spazieren, der Ausflug in den Südpark steht dann am Wochenende auf dem Programm.

"Wir mögen die Heckengärten sehr. Sie wirken wie ein japanischer Garten." Aber gelitten haben die Düsseldorfer Anlagen beim Pfingststurm, in Volksgarten und Südpark sind rund 150 Bäume umgestürzt. Die Schäden summieren sich in der ganzen Stadt auf bis zu 80 Millionen Euro, jetzt wird gesammelt, auch mit Hilfe der Rheinischen Post (siehe nebenstehenden Kasten).

Solle man für den guten Zweck Eintritt in ausgewählte Parks nehmen? "Die Diskussion hatten wir in Benrath schon vor zwei Jahren", sagt Eva Dahlmanns. "Ich finde es gut, dass dies nicht der Fall ist." Thomas Hechtle-Wacker vom Gartenamt nickt. "Die Parks gehören allen Bürgern und werden ja auch durch sie finanziert." Dass man angesichts der schlimmen Schäden jetzt jedoch an den Gemeinsinn der Bürger appelliert und sie um einen Beitrag bittet, stößt auch bei Torsten Petersen und Jens Erkes auf offene Ohren.

Sie vertreten den St. Sebastianus Schützenverein Oberbilk. "Der Volksgarten hat unmittelbar mit unserem Fest zu tun, wir laufen dort durch und schießen am Ententeich unser Feuerwerk ab." Deswegen will der Verein auch für neue Bäume in Düsseldorf spenden, zudem starten die Jungschützen in Kürze einen sozialen Marathon, bei dem es auch ums Grün gehen soll.

Ähnlich geht es den Mitgliedern des Kleingartenvereins Stoffeln, die die Mobile Redaktion besuchten. Auch sie wollen Geld sammeln, um einen Baum zu spenden. Für die Diskussion im Verein wollen sie sich erstmal einmal informieren. Für 600 Euro können sie einen Baum spenden, erfahren sie, dieser Baum hat einen Umfang von 20 bis 25 Zentimeter. Auf der Basis dessen werden die Mitglieder nun weiter diskutieren, auch darüber, für welchen Standort sie spenden wollen.

"Wann kommen denn im Volksgarten die Zäune weg?", wollen Marita und Bernd Holzinger wissen. Markus Kötter, der im Gartenamt für den Volksgarten zuständig ist, kann in diesem Punkt Vollzug melden. "Das ist zum Ende der Woche geschehen, wir mussten zuvor noch einiges für die Verkehrssicherungspflicht tun." Das Team vom Gartenamt verkündet, dass in der kommenden Pflanzperiode (November bis März) als erste "Meilensteine" fünf bis zehn Bäume im Volksgarten, der mehr als der Südpark gelitten hat, gepflanzt werden sollen. Nächstes Jahr soll der Volksgarten unter Schutz gestellt, ab 2016 das neue Parkpflegewerk umgesetzt werden.

Uwe Görke, der Besuchergruppen durch verschiedene Düsseldorfer Parks führt, plädiert bei der Wiederaufforstung dafür, an die Ideale der großen Landschaftsarchitekten zu denken: "Das waren geniale Köpfe, auch weil sie in ihren Plänen nicht an sich gedacht haben, sondern Vision entwickelten, die erst drei, vier Generationen später Wirklichkeit wurden." Ebenso sollte man nun auch denken, wenn neue Bäume gepflanzt würden.

FDP-Ratsherr Rainer Matheisen bringt für seine Fraktion eine neue Idee in die Debatte ein. "Warum setzen wir nicht das Konzept von der essbaren Stadt mit um?" In Seattle (USA) wurden erstmals viele Früchte tragende Bäume mitten in der Stadt gesetzt, Andernach importierte die Idee mit großem Erfolg, auch Friedrichshain in Berlin setzte auf diese neue Welle. Die Liberalen wollen nun im Ausschuss für öffentliche Einrichtungen den Vorschlag einbringen.

Helga und Joachim Paul Schäfer stellten im Südpark eine künstlerische Art vor, die Initiative "Neue Bäume für Düsseldorf" zu unterstützen. Unter dem Titel "Baumart" veranstalten sie Kulturevents, bei denen Geld für die Wiederaufforstung gesammelt wird. Außerdem verkaufen sie für den guten Zweck Gemälde, die der Künstler Dmitrij Surkov nach dem Sturm geschaffen hat, um an verlorene Baumdenkmale zu erinnern.

(RP)
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