Mädchenkulturwoche in Düsseldorf Hier können Mädchen einfach mal verrückt sein

Oberbilk · In verschiedenen Workshops haben junge Düsseldorferinnen bei den Mädchenkulturwochen Choreografien einstudiert und Texte geschrieben.

 Heike Mies ist Pädagogin im Elsa-Brandström-Haus und hat sich verschiedene Aktionen für die Mädels überlegt.

Heike Mies ist Pädagogin im Elsa-Brandström-Haus und hat sich verschiedene Aktionen für die Mädels überlegt.

Foto: Anne Orthen (ort)

Voller Elan begrüßen Sara und ihre Freundinnen ihre fiktiven YouTube-Zuschauer: „Heute erzählen wir euch, wie man Spinnen-Muffins backt.“ Zusammen lesen sie die Zutatenliste vor und geben alles dran, besser zu präsentieren, als ihre Konkurrentinnen, die die gleiche Aufgabe erfüllen müssen. Acht Mädchen zwischen sieben und elf Jahren sind zum Workshop „YouTube mal anders – Der Inhalt zählt“ ins Elsa-Brandström-Haus gekommen. Die Mädels sollen in typischer YouTube-Manier kleine Herausforderungen meistern. Etwa wie in der „Höhle des Löwen“ ein neues Produkt an den Mann zu bringen. Gefilmt wird dabei nicht, alles läuft analog ab. Die Teilnehmerinnen treten in zwei Gruppen gegeneinander an, ein wenig Konkurrenzkampf inklusive. „Wir sind schon ein bisschen neidisch, wenn die anderen besser waren“, erzählt Leonie. Im Grunde geht es aber um den Spaß – und den hat die Gruppe. „Wir durften sogar Schokolade testen, das war super“, schwärmt Maryam.

Männliche Teilnehmer sind bei dem Workshop nicht erlaubt – schließlich ist Mädchenkulturwoche. „Die Jungs ärgern uns oft und sind aufdringlich. Wenn sie dabei sind, kann ich nicht so verrückt sein, wie ich will“, sagt Leonie. Genau um diese Selbstentfaltung soll es gehen, findet Heike Mies, Pädagogin im Elsa-Brandström-Haus. Die Mädchen können in einem geschützten Raum sein, wie sie sind, und sich ausprobieren. „Mir geht es darum, die Mädchen stark zu machen und ihr Selbstwertgefühl zu festigen“, so Mies. „Die Jungs wollen aber auch gar nicht mitmachen. Die spielen eh nur Fußball“, wirft Yousra ein.

Zum Abschluss der Wochen wird heute das Mädchen-Mitmachfest im Zakk gefeiert. Die Düsseldorfer Rapperin Tice tritt auf und spricht mit den Besucherinnen. Außerdem zeigen die Mädels die Ergebnisse aus ihren Workshops – Tanzperformances oder selbst geschriebene Texte. „Die Veranstaltung ist in den letzten Jahren richtig groß geworden. Es ist toll zu sehen, wie die Mädchen sich alle Räume im Zakk erobern“, findet Christine Brinkmann vom Zakk. Manchmal kann so ein Auftritt sogar der Start einer Karriere sein. Mit zwölf Jahren trat Masha ter Veer 2015 zum ersten Mal beim Mädchenfest auf. Jetzt ist sie bekannte Poetry Slammerin.

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