Düsseldorf Kinder entdecken spielerisch die Sprache

Oberbilk · Im Akki-Haus lernen Kinder an Mitmach-Stationen unterschiedliche Formen der Kommunikation kennen. Reaktionen wie Verwirrung sind ausdrücklich erwünscht - daher auch der Name der Ausstellung: "Hää?".

 Symbole auf Würfeln sollen den Kindern veranschaulichen, dass man sich auch ohne Worte verständigen kann.

Symbole auf Würfeln sollen den Kindern veranschaulichen, dass man sich auch ohne Worte verständigen kann.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Erst sitzen die Mädchen und Jungen einer Kita aus Grefrath zurückhaltend im Kreis. Doch Philipp Neumann vom Akki braucht nicht lange, um ihre Neugier und Experimentierfreudigkeit zu wecken. "Man kann auch mit seinen Händen sprechen", sagt Neumann, schaut aber erst einmal in ratlose Gesichter. Als er seine Hand hochhebt und in die Gruppe winkt, verstehen die Kinder aber, was er meint und winken fröhlich zurück. "Und wie guckt ihr, wenn jemand euch eine stinkende Socke vor die Nase hält?", fragt Neumann und alle Kinder verziehen sofort ihre Gesichter. "Genau", sagt Neumann, "das ist ein Gesichtsausdruck, den man in der ganzen Welt versteht, egal welche Sprache man spricht." Und alle Kinder nicken. Dann schauen sie neugierig auf die Würfel auf dem Boden mit Bildern und Symbolen wie einer Tasche, einer Schaukel und einem Fahrrad. "Mit denen werden wir gleich eine Geschichte erzählen", sagt Neumann.

An mehreren Mitmach-Stationen können Kinder ab fünf Jahren zurzeit im Akki, dem Verein für Aktion und Kultur mit Kindern, auf spielerische Art unterschiedliche Formen der Sprache kennenlernen und ausprobieren. Die Kinder experimentieren zum Beispiel mit Flüsterschüsseln, einer Rohrpost, mit der sie zuvor geschriebene Nachrichten von einem Ort im Raum an den anderen transportieren können.

Besonders beliebt bei den Kindern ist die geheimnisvolle Dunkelkammer, in der man mit einer "magischen" Taschenlampe geheimnisvolle Schriftzeichen an eine Wand schreiben kann. "Ihr müsst jetzt ganz oft an der Taschenlampe kurbeln", erklärt Philipp Neumann den Kindern die Vorgehensweise. Dann setzen die Kinder ihre Lampe auf der Leinwand auf, es gibt ein Stempel-Geräusch und plötzlich leuchtet ein Buchstabe vor ihnen auf der Wand auf. "Oooohh", rufen die Kinder wie aus einem Mund vor Verblüffung. "Das ist das kleinste Element eines Wortes", sagt Neumann, "ein Buchstabe". Wieder gibt es ein "Ooooh". Reaktionen wie Verwunderung und Verständnislosigkeit sind erwünscht - daher der Name der Ausstellung im Akki: "Hää?".

Der Kunst- und Kulturpädagoge Georg Frangenberg ist beim Verein Akki an der Siegburger Straße zuständig für die Konzeption und Durchführung interaktiver Ausstellungsprojekte wie "Hää?". "Die Ausstellung weckt die Neugier und Experimentierfreude der Kinder", sagt Frangenberg. An den einzelnen Mitmach-Stationen könnten Kinder "kreativ mit Sprache umgehen und sich ganz von selbst dem Thema nähern", meint er. Anfangs seien die Kinder zurückhaltend, doch schon nach wenigen Minuten dann vor Begeisterung nicht mehr zu halten. Die Ausstellung ist auch während der Schulferien geöffnet.

An der "Applaus-Dusche" muss Neumann die Kinder nicht lange bitten, mitzumachen. Sofort stellen sie sich nacheinander auf, um sich unter den Bogen zu stellen. Dann hören sie tosenden Applaus und Beifallsgeschrei. Die Kinder sind begeistert und lassen sich feiern. "Das fühlt sich toll an", sagt ein Junge. Man kann Lob und Anerkennung auch ohne Worte ausdrücken. Auch das haben die Kinder in der Ausstellung gelernt.

(RP)
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