Düsseldorf Ist die Kölner Straße besser als ihr Ruf?

Düsseldorf · An der Einkaufsstraße im Stadtteil Oberbilk hat sich einiges zum Besseren verändert, sagt ein Experte der Industrie- und Handelskammer. Und der positive Trend soll dank Projekten wie dem Umbau des Oberbilker Marktes anhalten.

 Für die einen hat die Kölner Straße einen besonderen, multi-kulturellen Charme, für die anderen ist die Straße nahe dem Land- und Arbeitsgericht eine mit zu vielen Billigläden und zu wenig Branchenmix.

Für die einen hat die Kölner Straße einen besonderen, multi-kulturellen Charme, für die anderen ist die Straße nahe dem Land- und Arbeitsgericht eine mit zu vielen Billigläden und zu wenig Branchenmix.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Ursula Bergmann (65) lebt seit fast 46 Jahren in Oberbilk und hat schon viele Geschäfte an der Kölner Straße kommen und gehen gesehen: "Es gibt Menschen, die diesen inzwischen multi-kulturellen Mix, die vielen Ein-Euro-Geschäfte und türkischen Supermärkte nicht toll finden, doch ich bin zufrieden und finde, dass die Straße super zum Bummeln ist." Lange muss die Rentnerin überlegen, bis ihr doch etwas einfällt, was ihr an der Einkaufsstraße in Oberbilk fehlt: "Ein Metzger, früher gab es hier mehrere."

Sven Schulte, Handelsreferent der Industrie- und Handelskammer, beschäftigt sich regelmäßig mit Einkaufsstraßen und Stadtteilzentren wie der Kölner Straße. Er analysiert und bewertet zum Beispiel die Branchenstruktur. Über die Einkaufsstraße in Oberbilk sagt er, dass sich bereits seit Längerem eine positive Entwicklung abzeichne. So habe die Eröffnung des Land- und Arbeitsgerichts unweit der Kölner Straße "positive Auswirkungen" auf das Stadtteilzentrum - wenn auch nicht ganz in dem Umfang, wie man es sich erhofft hatte. Das bestätigt auch Ernst Line von de Berg von "Herrenmoden Edelmann", einem Traditionsgeschäft an der Kölner Straße. Seit der Eröffnung des Gerichts mit seinen rund 900 Mitarbeiter habe er zusätzliche Kunden für seine hochwertige Mode gewonnen.

Auch im gastronomischen Bereich gebe es inzwischen Signale für eine Weiterentwicklung des Stadtteilzentrums, sagt Schulte. Die Eröffnung des "Broderhähz" (gutbürgerliche Küche) am Oberbilker Markt und eines Cafés an der Ecke Kölner-/Ellerstraße seien gute Beispiele. Und wenn die Umbauarbeiten am Oberbilker Markt abgeschlossen sind, werde das Stadtteilzentrum dadurch weiter aufgewertet.

Der Branchenmix an der Kölner Straße sei zwar nicht optimal, meint Schulte. So hatte auch eine Umfrage der IHK ergeben, dass sich die Bewohner dort mehr Qualität wünschen würden. Sami Ait Alahyane, der seit drei Jahren sein Friseurgeschäft dort betreibt, meint, dass sich inzwischen vor allem zu viele Friseurbetriebe angesiedelt haben. Aber: Einen Leerstand gibt es an der Kölner Straße kaum, sagt Schulte und sogar noch Entwicklungsflächen wie ein Grundstück nahe der Deutschen-Bank-Filiale.

Mit einer zentralen Lage (nahe Hauptbahnhof) und guten Anbindung an den ÖPNV habe das Stadtteilzentrum wichtige Voraussetzungen, um sich zu einem beliebten Wohnquartier zu entwickeln, meint Schulte. Dass sich Oberbilk (früher Industrie- und Arbeiterviertel) ändern kann, hat es im Laufe der Geschichte immer wieder bewiesen.

(semi)
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