Oberbilk Erste Modulbauanlage geht in Betrieb

Oberbilk · 160 Flüchtlinge werden jetzt an der Moskauer Straße in Oberbilk untergebracht. Es handelt sich um die erste von 13 Anlagen, die bald im ganzen Stadtgebiet bezogen werden. Sie bleiben für zunächst fünf Jahre an den Standorten.

 Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) besichtigte die neue Flüchtlingsunterkunft an der Moskauer Straße.

Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) besichtigte die neue Flüchtlingsunterkunft an der Moskauer Straße.

Foto: Andreas Bretz

Gerade noch rechtzeitig zur kalten Jahreszeit gehen die ersten von 13 Modulbauanlagen für Flüchtlinge nach dem "Düsseldorfer Modell" in Betrieb. Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) und die Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch stellten gestern die Anlage an der Moskauer Straße in Oberbilk vor, in die 160 Flüchtlinge einziehen. Bis Jahresende werden acht weitere eröffnet (siehe Infokasten), sie verfügen insgesamt über 1800 Wohnplätze. Vier weitere Anlagen folgen im Jahr 2016. Zudem hat die Stadt zusätzliche Immobilien und zwei winterfeste Traglufthallen (in Derendorf und Garath) angemietet.

Die seit dem Frühjahr geplanten, schnell aufzubauenden Wohnheime sollen den massiven Platzmangel bei der Unterbringung von Flüchtlingen beheben. In Oberbilk ziehen zunächst Flüchtlinge aus dem Zeltlager an der Itterstraße ein, das wie alle anderen Zeltanlagen (außer einer winterfesten in Derendorf) aufgelöst wird. Außerdem wird die Stadt die als Notunterkunft genutzten Turnhallen wieder für den Sport freigeben. "Je nach den Zuweisungszahlen können wir auch weniger Flüchtlinge in Hotels unterbringen", sagt Koch.

Bereits im Mai war eine Containeranlage in Benrath bezogen worden. Die jetzt fertiggestellten sind auf einem deutlich höheren Niveau, was die Bauweise und die Herrichtung des Grundstücks betrifft, aber auch die Ausstattung. Die Stadt hatte sie nach eigenen Vorgaben planen lassen - darauf bezieht sich der Begriff "Düsseldorfer Modell".

Ein wichtiger Unterschied: Anders als in Benrath gibt es in den neuen Heimen Verbindungstüren zwischen den Wohnräumen, so dass sich größere Einheiten mit eigener Kochgelegenheit und Sanitärräumen für Familien schaffen lassen. Alleinstehende wohnen in Zimmern mit Doppelbett, für je zehn Menschen gibt es eine Kochgelegenheit und eine eigene Sanitärzelle. Das zweigeschossige Wohnheim in Oberbilk besteht aus 122 Modulen, die verschraubt wurden. Das Rote Kreuz betreut die Bewohner, ein Spielplatz wird noch gebaut. Die Miete beträgt 5,6 Millionen Euro für fünf Jahre, insgesamt plant die Stadt mit Kosten für die Unterbringung von Flüchtlingen in Höhe von 45 Millionen Euro pro Jahr.

Oberbürgermeister Thomas Geisel zeigte sich erfreut, dass die Anlagen rechtzeitig fertig werden. "Das ist das Beste, was in der Kürze der Zeit möglich war", sagt er. Geisel berichtete bei der Präsentation der Anlage, dass die in der Nachbarschaft ansässige Wirtschaftsberatung PWC in der Weihnachtszeit die Kinder in dem Flüchtlingsheim beschenken will. "Das zeigt, dass es in Düsseldorf Solidarität und tätige Nächstenliebe gibt", sagte Geisel.

Alle 13 Modulanlagen sind für fünf Jahre angemietet. Die Stadt hat die Option, die Gebäude anschließend zu kaufen, möglicherweise werden die Standorte also länger genutzt. Ob das so kommen wird, ist angesichts der unklaren Entwicklung der Flüchtlingskrise nicht abzusehen.

Durch die nun deutlich höhere Zahl an Wohnplätzen hofft man bei der Stadtverwaltung, künftig auf Notunterkünfte in Zelten oder Hallen verzichten zu können. "Das ist aber je nach der Zahl der Zuweisung nicht auszuschließen", sagt Sozialdezernent Burkhard Hintzsche. Es gelte aber in jedem Fall, dass etwa Turnhallen nur vorübergehend genutzt werden.

(arl)
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