Oberbilk Ein Park voller exotischer Baumarten

Oberbilk · Im Volksgarten stehen viele besondere Bäume, die auf den ersten Blick nicht unbedingt ins Auge fallen. Parkexperten wie Michael Mössing vom Gartenamt bieten deshalb regelmäßig Führungen an.

 Parkexperte Michael Mössing zeigt den Teilnehmern der Führung die Besonderheiten des Volksgartens.

Parkexperte Michael Mössing zeigt den Teilnehmern der Führung die Besonderheiten des Volksgartens.

Foto: bernd schaller

Der Volksgarten gehört für Spaziergänger eindeutig zu den beliebtesten Ausflugszielen. Kein Wunder, denn in dem Park im Herzen Oberbilks gibt es immer wieder Neues zu entdecken, und der große Weiher mit den geschwungenen Uferlinien und die gewundenen Wege laden zum Spazierengehen und Verweilen ein. Was die meisten Parkbesucher jedoch nicht wissen, ist, dass im Volksgarten zahlreiche exotische Bäume stehen. Das Gartenamt bietet deshalb regelmäßig Führungen durch die Anlage an.

Gärtnermeister und Parkexperte Michael Mössing ist bereits siebenmal mit Besuchergruppen durch den Volksgarten gegangen. In dem Park kennt er sich gut aus, da er sich von 1996 bis 2000 mit um den Baumbestand dort gekümmert hat. Mittlerweile ist er für den Großraum Eller zuständig und arbeitet hauptsächlich im Eller Schlosspark. In den Volksgarten kommt er aber immer wieder gerne zurück. "Der Park wurde als Garten für das Volk geplant, und dieser Plan wurde auch sehr gut umgesetzt", findet Mössing.

Im Jahr 1890 beschloss man in Oberbilk, aus dem damaligen Waldstück eine Parkanlage für die Menschen aus den benachbarten Gründerzeitvierteln zu machen. Bereits 1895/96 wurde der Volksgarten fertiggestellt. Die Anlage wurde bewusst offen gehalten, da sie schließlich für alle Anwohner gedacht war. Erst zur Bundesgartenausstellung (Buga) 1987 wurde ein Zaun um den Park gebaut. Außerdem wurden zahlreiche Beete angelegt, die gemeinsam mit dem Zaun nach der Ausstellung auch wieder verschwanden.

Aus der Anfangszeit des Volksgartens sind noch einige Bäume in der Parkanlage erhalten geblieben. Rund 80 des uralten Baumbestandes fielen Orkan Ela zum Opfer. "Dort, wo vor dem Orkantief besondere Bäume standen, werden diese auch wieder nachgepflanzt", sagt Michael Mössing. Dass der Volksgarten nicht nur deutsche Baumarten, sondern auch Exoten, beispielsweise aus dem asiatischen Raum, zu bieten hat, liegt an der Geschichte des Parks. "Damals wollten die Leute sich gegenseitig übertrumpfen, deshalb wurden gerne exotische Bäume als eine Art Statussymbol gepflanzt", sagt Mössing.

Die Gummi-Ulme, die im Volksgarten steht, stammt noch aus der Anfangszeit des Oberbilker Parks. "Wahrscheinlich war sie eine Schenkung zur Eröffnung der Anlage", vermutet Mössing. Gummi-Ulmen sind hier in Deutschland eher selten. Um die nächste zu sehen, müsste man nach Stuttgart oder Berlin fahren. Eigentlich kommt die Baumart aus Süd-China. Dass sie im Volksgarten schon so lange steht, wundert auch den Parkexperten. "Eigentlich mögen diese Bäume keinen Wind. Trotzdem hat die Gummi-Ulme den Orkan überstanden", so Mössing.

Ein weiterer Exot ist der sogenannte Götterbaum, der direkt gegenüber von der seltenen Gummi-Ulme steht. "Der Baum sieht zwar sehr imposant aus, hat aber den Nachteil, dass er im Mai fürchterlich stinkt", verrät Mössing. Damit die Spaziergänger die verschiedenen Arten auch direkt erkennen können, sind rund 40 Schilder an markanten Bäumen im Volksgarten angebracht worden. Manche Pflanzen sind nicht beschildert, um zu verhindern, dass sie geklaut oder beschädigt werden.

Auf den Führungen durch die Parkanlage erfahren die Teilnehmer nicht nur Wissenswertes über die Bäume, sie können auch selbst Fragen stellen. "Jede Führung bekommt dadurch einen anderen Schwerpunkt. Deshalb lohnt es sich auch, mehrmals teilzunehmen, denn kein Rundgang ist wie der andere ", sagt Mössing.

(sdt)
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