Oberbilk Düsseldorfs hässlichster S-Bahnhof

Oberbilk · Schon mehrmals hat der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) der Oberbilker Station erhebliche Mängel, ein schlimmes Erscheinungsbild und einen dringenden Verbesserungsbedarf bescheinigt. Ändern wird sich daran vorläufig aber nichts.

 Ein Häufchen Elend: Voraussichtlich erst 2019 wird die Deutsche Bahn in Oberbilk mit den Umbau- und Gestaltungsarbeiten beginnen.

Ein Häufchen Elend: Voraussichtlich erst 2019 wird die Deutsche Bahn in Oberbilk mit den Umbau- und Gestaltungsarbeiten beginnen.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Sandra Laub ist jeden Morgen froh, wenn ihre S-Bahn nach Duisburg pünktlich am Oberbilker Bahnhof abfährt. Denn die Graffiti-Schmierereien, verschmutzten Treppenaufgänge, der Urin-Gestank, Kaugummis und Zigarettenkippen, die auf dem Boden kleben, und die "schummrige" Beleuchtung würden ihr immer ein "mulmiges Gefühl" geben, sagt die 33-Jährige. Die kaufmännische Angestellte sei daher immer erleichtert, wenn sie nicht länger als unbedingt notwendig am S-Bahnhof bleiben müsse. Und Sandra Laub ist sicher nicht der einzige Fahrgast, dem es in Oberbilk so geht.

Düsseldorfs hässlichster S-Bahnhof - das muss wohl der in Oberbilk sein. Schon mehrmals hat der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) der Station ein schlimmes Erscheinungsbild und erhebliche Mängel bescheinigt. Im jüngsten "Stationsbericht" bewerten die VRR-Tester den S-Bahnhof zum Beispiel in den Kategorien "Funktion" (etwa Aufzüge, Fahrtreppen, Hinweisschilder, Sitzmöglichkeiten) und "Graffiti" - jeweils im Zugangsbereich und auf dem Bahnsteig selbst - als "nicht akzeptabel". Die Gesamtbewertung für den Bahnhof: ein "Erscheinungsbild, das nicht akzeptabel ist", "Verbesserungen dringend erforderlich". Ein Ergebnis, zu dem die Tester schon 2013 und 2014 gekommen waren.

Mit seinem Bericht dokumentiert der VRR jedes Jahr den Zustand von Bahnhöfen und Haltepunkten im Verbundraum. Damit will er vor allem die Deutsche Bahn als Eigentümerin zum Handeln, zu Verbesserungen vor Ort bewegen. Insgesamt waren im vergangenen Jahr 296 Bahnhöfe und Stationen getestet und beurteilt worden (288 befinden sich im Eigentum der DB Station & Service AG), 133 bekamen die Gesamtbewertung "akzeptabel", 110 wurden als "noch akzeptabel" bewertet. 53 Bahnhöfe und Stationen, darunter der Oberbilker S-Bahnhof und weitere im Düsseldorfer Stadtgebiet, wie etwa der in Angermund und am Volksgarten, wurden als "nicht akzeptabel" bewertet (2014 hatte es noch 63 Negativ-Spitzenreiter gegeben).

Über die Ergebnisse, "die sich im Vergleich zum Vorjahr leicht verbessert haben", freue man sich, sagt ein Bahnsprecher auf Anfrage unserer Redaktion. Der Stationsbericht zeige aber eben auch, "dass es nach wie vor Stationen mit Optimierungsbedarf gibt". Graffiti würden "nach Möglichkeit innerhalb von 24 bis 72 Stunden" nach Eingang einer Meldung beseitigt. Im Zuge der Modernisierungsoffensive 2 (MOF 2) sollen in Oberbilk verschiedene Arbeiten und Verbesserungen durchgeführt werden, zum Beispiel an der Beleuchtung, dem Wegeleitsystem, der Bahnsteigausstattung und dem Mittelbahnsteig (soll erhöht werden). Zu den Plänen gehört auch das Einrichten eines Aufzugs.

Beginnen sollen die Arbeiten und Maßnahmen nach Angaben der Bahn in Oberbilk allerdings voraussichtlich erst 2018. "Ich kann nicht verstehen, dass die Bahn damit so spät anfangen will", sagt Sandra Laub. Der Bahnhof sei "scheußlich" und manchmal sogar ein Angstraum.

(semi)
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