Mode in Düsseldorf Verbindung zweier Welten

Oberbilk · Vor sechs Jahren zog die Japanerin Miaki Komuro nach Düsseldorf. Der Liebe wegen – und weil sie ihr Leben ändern wollte. Heute wohnt die 36-jährige Modedesignerin in Oberbilk. Dort entstehen auch ihre Kollektionen.

 Die Modedesignerin Miaki Komuro hat sich bewusst gegen einen Online-Shop entschieden.

Die Modedesignerin Miaki Komuro hat sich bewusst gegen einen Online-Shop entschieden.

Foto: Sabrina Weniger Fotografie

Gerade hat Komuro ihre jüngste Kollektion fertiggestellt. Ihre mittlerweile siebte seit der Label-Gründung im Jahr 2016. Das Thema diesmal: „restructure“, zu Deutsch „umstrukturieren“. 15 Teile hat sie für Herbst/Winter entworfen. Die hängen nun fein säuberlich auf zwei Kleiderständern vor farbenfroher moderner Kunst. Anlässlich der CPD präsentiert die Designerin ihre Entwürfe erstmals in einem eigenen Showroom. Für zwei Tage nimmt sie mit ihrer Mode die Galerie Kunst & Denker in Beschlag.

Ein Aufsteller in der Hofeinfahrt auf der Florastraße weist dezent auf die Gegenwart der Modemacherin hin: „Miaki Komuro Showroom“ ist da auf knitterigem cremefarbenen Stoff zu lesen. Im lichten Galerie-Raum hinter den Bambus-Pflanzen grüßt die Designerin. Der erste Blick der Besucherin gilt – wie sollte es anders sein – ihrer Kleidung: Komuro trägt ausschließlich eigene Entwürfe. Die schmal geschnittene schwarze Feincord-Hose aus der Herbst-/Winter-Kollektion hat sie mit einem Shirt und einem sogenannten Half Dress in der gleichen Farbe kombiniert.

Die erste Frage kommt von ihr: „Möchten Sie etwas trinken?“ Sie entschwindet kurz und kehrt mit einer Karaffe Wasser und zwei Gläsern zurück. Wir nehmen in braunen Leder-Sitzmöbeln Platz. Komuro spricht leise und formuliert mit Bedacht. Ab und zu muss sie einen Begriff im Wörterbuch auf ihrem Handy nachschauen. Sechs Jahre lebt die Japanerin mittlerweile in Deutschland. Geboren wurde sie in Tokio. An der dortigen Bunka Gakuen Universität studierte sie nach der Schule Modedesign und Bekleidungstechnik. Ihr Label „Miaki Komuro“ gründete sie erst viel später: 2016, in Deutschland. Natürlich flössen ihre japanischen Wurzeln auch in ihre Mode mit ein, sagt Komuro: „Das passiert aber völlig unbewusst.“ In der Kollektion im Showroom gemahnt beispielsweise eine kurz geschnittene Jacke aus Feincord mit ihren weiten Ärmeln an einen Kimono. Hohen Wiedererkennungswert haben zudem jene Kollektionsteile, deren Clou ein Patchwork aus schlichtem Schwarz und einem extra ausgefransten Wollstoff im Fischgrätmuster ist. Die dazugehörigen Kollektionsfotos wurden an einem ziemlich unprätentiösen Ort aufgenommen: im Hinterhof von Komuros Oberbilker Wohnhaus.

In den vergangenen Monaten hat die Modedesignerin, die von der Skizze über die Stoffauswahl bis zum Schnitt alles selber macht, viel darüber nachgedacht, wie sie sich in Zukunft aufstellen möchte. Der Showroom bei Kunst & Denker soll ein erster Schritt sein, um Einkäufer von nah und fern auf sich aufmerksam zu machen. Natürlich sei es fürs Geschäft schwierig, seine Kollektion abseits der Messehallen zu zeigen, gibt die 36-Jährige zu. „Aber hier kann ich meine Philosophie besser vermitteln.“ Am Vortag waren Einkäufer aus Russland vor Ort, um die Kollektion für Herbst/Winter  in Augenschein zu nehmen. Geordert wurde auch. Den Namen der russischen Stadt, in der ihr Label zukünftig vertreten sein wird, hat sie allerdings vergessen. In Düsseldorf sind ihre Kollektionen derzeit hingegen nicht zu haben. Auch gegen einen Online-Shop hat sie sich bisher bewusst entschieden. Was die Vertriebswege von Fashion angeht, ist Komuro eher traditionell unterwegs. Die 36-Jährige vertraut dem örtlichen Einzelhandel. Der Kompetenz der Verkäuferinnen. Und dem Erlebnis Einkauf, das einem der Online-Handel nicht bieten kann. Auch für sie selber sei es wichtig, Kleidung im realen Leben zu entdecken, sagt die Designerin. Nur so sei das jeweilige Stück mit Gefühlen und Erinnerungen verbunden. Trotzdem gehöre sie nicht zu jenen Menschen, die ständig nach Kleidung suchen, sagt Komuro: „Wenn ich aber einem Teil begegne, das mich spontan fasziniert, dann kaufe ich es.“

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