Nach Brand in Fußball-Vereinsheim Düsseldorfer Polizei ermittelt Brandstifter

Düsseldorf · Die mutmaßlichen Täter für den Brand im Vereinsheim des Fußballvereins Schwarz Weiß 06 in Düsseldorf-Oberbilk sind ermittelt. Der Polizei kam dabei Kommissar Zufall zur Hilfe.

Fotos: Großbrand im Vereinsheim vom SC Schwarz-Weiß 06
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Großbrand im Vereinsheim vom SC Schwarz-Weiß 06

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Foto: Patrick Schüller

Es war ein Großeinsatz für die Feuerwehr am 30. Oktober gegen 3.40 Uhr. Das Vereinsheim mitten im Südpark stand in Flammen. Schnell war der Polizei klar, dass es sich um Brandstiftung handeln musste. Darauf deuteten die Spuren hin.

Wie es gelang, die mutmaßlichen Täter zu ermitteln, erklärten Staatsanwalt Christoph Kumpa und Vertreter der Düsseldorfer Polizei am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Ergebnis: Ohne die Hilfe von Kommissar Zufall hätte es länger gedauert.

Am Tag nach dem Feuer wurde in Düsseldorf-Holthausen Angelina E. (24) nach einer Unfallflucht festgenommen. Der dabei benutzte Wagen war mit gestohlenen Düsseldorfer Kennzeichen versehen, stammt eigentlich aus Dortmund. Im Auto fanden die Beamten Konsummaterial für harte Drogen, ein Portmonee, einen blauen Kanister sowie ein Tablet. Auf diesem war lediglich ein Video abgespeichert: Die aus einem Pkw heraus gefilmte Vorbeifahrt an dem abgebrannten Vereinsheim, davor stehen noch einige Feuerwehrwagen. Eine Männerstimme sagt zu Beginn aus dem Off: „So Schatz, willst du mal was sehen. Das haben wir gestern veranstaltet. Pass auf jetzt!“ Dann folgt die Fahrt an dem abgebrannten Vereinsheim vorbei und die Stimme sagt anschließend: „Junge, Junge, ist das übel.“

Jörg Brand ist Intensivtätersachbearbeiter bei der Polizei Düsseldorf. Weil der Lebensgefährte der  festgenommenen Angelina E., Robbie E., zu seiner Klientel gehört, bekommt er das Video zu sehen und kann die Stimme sofort zuordnen. Da er auch den Brandort im Südpark erkennt, wendet er sich an seine Kollegen, die diesen Fall bearbeiten.

Die Folge: Robbie E. wird am 11. November verhaftet, auf dem Kopf trägt er dabei eine gestohlene Mütze des SW06. Vor der Richterin gesteht er den Diebstahl des Autos, den Einbruch in das Vereinsheim sowie die Zerstörungen dort. Die Brandstiftung jedoch bestreitet er.

Ein paar Tage später wird Robbie E. in der JVA erneut vernommen. Die zuvor gestandenen Taten habe er zusammen mit Angelina E. begangen, beide hätten unter Drogeneinfluss gestanden. Noch immer streitet er ab, das Feuer gelegt zu haben. Er bringt dafür eine dritte Person ins Spiel. Die Schilderungen hätten jedoch nicht mit der von der Polizei ermittelten Beweislage zusammen gepasst, sagt Brandsachermittler Dennis Schwahlen.

Angelina E., die einmal mit Robbie E. verheiratet war und sich daher auf das Zeugnisverweigerungsrecht hätte berufen können, entschließt sich zur Aussage. Um das abgebrannte Vereinsheim herum waren mehrere Kameras angebracht. Ihr Lebensgefährte habe mögliche Videobeweise vernichten wollen und sei kurz vor der Abfahrt vom Tatort noch einmal zurückgelaufen, mit dem später im Auto gefundenen Kanister. Beim Wegfahren habe sie dann schon die Flammen aus dem Gebäude schlagen sehen.

Staatsanwalt Kumpa wirft den Verdächtigen gemeinschaftlichen Einbruch vor, die Brandstiftung wird nur Robbie E. zur Last gelegt. Die Ermittlungen dauern noch an.

Eine Szene aus dem aufgefundenen Video.

Eine Szene aus dem aufgefundenen Video.

Foto: Christoph Schroeter

Auch ohne die Hilfe von Kommissar Zufall wären die Ermittler den beiden auf die Schliche gekommen: Auf den rekonstruierten Kameraaufnahmen der Überwachung des Vereinsheims sind beide deutlich zu erkennen. Die Brandstiftung ist darauf jedoch nicht zu sehen.

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