Ehrenamt in Düsseldorf Eine Suppenküche für Oberbilk

Oberbilk · Mahlzeiten, warme Kleidung und Sozialhilfe – Anfang Dezember wird es vor der Oberbilker St. Josef Kirche eine Suppenküche für Bedürftige geben. Gemeinde und Caritas sind noch auf der Suche nach Helfern.

 Die Suppenküche startet im Dezember. Die Macher Susanne Schulte und Tim Schlotmann wollen einen Treffpunkt schaffen.

Die Suppenküche startet im Dezember. Die Macher Susanne Schulte und Tim Schlotmann wollen einen Treffpunkt schaffen.

Foto: Anne Orthen (ort)

Tim Schlotmann und Susanne Schulte stehen auf den Stufen der Sankt Josef Kirche in Oberbilk und halten riesige Töpfe in den Händen. „In den größeren passen 70 Liter“, sagt Schlotmann, pastoraler Assistent der Gemeinde. „Und das ist nicht mal der größte, den wir haben.“ Gebraucht werden die Küchenutensilien für eine Aktion, die auf diese Art und Weise erstmalig in Oberbilk stattfindet. Den gesamten Dezember hindurch soll auf dem Vorplatz des Gemeindehauses eine Suppenküche für Bedürftige angeboten werden. Organisiert wird die Aktion von der Kirchengemeinde und der Caritas.

Das Projekt startet am 2. Dezember und richtet sich besonders an Menschen ohne Zuhause. Damit habe Oberbilk durchaus größere Probleme als andere Teile Düsseldorfs, so Schlotmann. Vor allem um die Kirche herum schlagen viele Obdachlose ihr Nachtlager auf. Außerdem herrsche eine extrem hohe Altersarmut, ergänzt Susanne Schulte, die beim Welcome Point der Caritas tätig ist. Woran genau das liegt, wissen die beiden nicht – aber genau darum wollen sie handeln. „Das Projekt ist eine Reaktion auf die Nöte, die wir sehen“, sagt Schlotmann „Wir arbeiten uns nicht am katholischen Leitbild ab.“

Deshalb ist die reine Ausgabe von Essen nicht die eigentliche Zielsetzung der Suppenküche. Im Vordergrund sollen  Begegnungen der Menschen des Stadtteils stehen – und auch ihre Bedürfnisse. Gerade deswegen werden neben den Mahlzeiten Wohnungshilfe und Sozialberatung sowie warme Kleidung angeboten. „Wenn wir das Gefühl haben, dass die Menschen genau dieses Projekt brauchen, dann werden wir es wiederholen“, sagt Susanne Schulte. Man wolle auf keinen Fall an den Bedürftigen vorbeiarbeiten. „Begegnung, Vernetzung und konkrete Hilfe sind unsere Ziele.“

Aber so durchdacht der Gedanke hinter der Aktion schon klingt: Noch sind einige Details ungeklärt. „Es handelt sich hierbei auch für uns um ein Pilotprojekt“, sagt Schulte. Es sei quasi ein „learning by doing“. Genau aus diesem Grund habe man bisher nicht viel im Voraus kalkuliert. „Wenn der Topf leer ist, dann ist er halt leer.“ Dann müsse man beim nächsten Mal eben mehr kochen. Auch der Standort der Suppenküche steht noch nicht genau fest. Vermutlich werde man den Platz vor der Kirche nutzen, aber man müsse „natürlich auch das Wetter im Blick behalten“, sagt Schlotmann. Die meisten dieser Entscheidungen sollen in den nächsten Tagen gefällt werden.

Da die Suppenküche noch neu und unbekannt ist, fehlen dem Projekt vor allem Ehrenamtler. Bisher steht den Organisatoren nur eine Handvoll Helfer aus der Gemeinde zur Verfügung. Finanzielle Spenden aus dem Stadtteil benötigen Kirche und Caritas dagegen nicht. „Am wichtigsten ist es, wenn uns Menschen ihre kostbare Zeit schenken“, sagt Tim Schlotmann. Denn es soll auch für die Helfer nicht nur eine lästige Pflicht, sondern auch eine Freude sein, in der Suppenküche mitzuarbeiten. Deshalb wünschen sich die Macher viele Ehrenamtler aus Oberbilk. Schließlich ist ein Ziel, ein Nachbarschaftsgefüge zu schaffen, die Leute im Stadtteil näher zusammenzubringen. In diesem Punkt könnten Ehrenamtler aus Gerresheim oder Kaiserswerth nicht helfen.

Probleme bei der Finanzierung des Projektes wird es wohl nicht geben, sind Schlotmann und Schulte überzeugt. Durch die ehrenamtliche Unterstützung würden schließlich keine Personalkosten anfallen. Totz ihres Optimismus wissen Susanne Schulte und Tim Schlotmann auch, dass ihre Suppenküche „keine nachhaltige politische Lösung“ für die Probleme im Stadtteil ist. Aber dazu sei eine Suppenküche im Advent auch nicht da.

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