Niederkassel Tonnengarde: Kürung der Oberbauern

Niederkassel · Am Samstag wurden das Oberbauernpaar Nina-Thea Ungermann und Hilmar Fries sowie das Kinderbauernpaar Lynn Hinrichs und Ben Seidensticker in ihre Ämter eingeführt. Bis zum Tonnenrennen sind sie nun auf Tour durch die Säle.

 Bauer Hilmar und Bäuerin Nina-Thea jubeln ihren "Untertanen" zu. Rechts Präsident Karl Hans Danzeglocke neben ihm die Kindergarde.

Bauer Hilmar und Bäuerin Nina-Thea jubeln ihren "Untertanen" zu. Rechts Präsident Karl Hans Danzeglocke neben ihm die Kindergarde.

Foto: RP-Fotos (2) Hans-Jürgen Bauer

Die Fangemeinde der Tonnengarde kann sich freuen. Denn mit dem Oberbauernpaar Hilmar Fries und Nina-Thea Ungermann sowie dem Nachwuchsbauernpärchen Lynn Hinrichs und Ben Seidensticker haben die Dorfkarnevalisten eine glückliche Wahl getroffen.

Davon konnte sich die närrische Gesellschaft, die sich in der festlich geschmückten Aula des Comenius-Gymnasiums zusammengefunden hatte, gleich zu Beginn der Session überzeugen. Denn frohgemut erklommen die Tollitäten den närrischen Thron, begleitet vom dörflichen Schlachtruf "Trän drop".

 Kinderbauer Ben rückt seine Mütze zurecht und hält sich nicht etwa die Ohren zu. Gemeinsam mit Bäuerin Lynn singt er ein flottes Mottolied.

Kinderbauer Ben rückt seine Mütze zurecht und hält sich nicht etwa die Ohren zu. Gemeinsam mit Bäuerin Lynn singt er ein flottes Mottolied.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Kaum hatte Präsident Karl Hans Danzeglocke die bunte Gästeschar begrüßt, darunter Oberbürgermeister Dirk Elbers und sein Konkurrent, SPD-Kandidat Thomas Geisel, begeisterte Büttenredner Markus Krebs mit seinen Witzen.

Danach übernahm die Kindergarde unter der Regie von Kinderpräsident Maximilian Lederer die Regie, um Bäuerin Lynn und Bauer Ben mit "Werkzeug" (Jauchekelle und Schiffchen) in die "Zivilisation" zu schicken. Dafür bedankten sich die beiden verblüffend professionell, indem sie den Schlager "Amarillo" auf eine Hommage an Niederkassel ummünzten. Weitere Gesangseinlagen folgten, so dass Danzeglocke viel zu tun hatte, die Bühne für den nächsten Programmpunkt freizubekommen, was ihm mit "nu macht euch mal fott" nur zäh gelang.

Draußen warteten nämlich bereits Bäuerin Nina-Thea und Bauer Hilmar, um mit den närrischen Insignien der Macht ausgestattet zu werden. Sie im festlichen Dirndl und Schiffchen auf dem Kopf, er mit schicker Mütze, deren Federn immer wieder herauszurutschen drohten. Das irritierte Tonnenbauer Hilmar ebenso wenig wie die Tatsache, dass Elbers, der als Laudator auftrat, ihn um Kopfeslänge überragte. Vergnügt blickte er zu ihm auf und beantwortete dessen Frage, was er denn an der Bäuerin liebe, mit den Worten: "Ich freue mich über das Amt und meine bierbrauende Bäuerin. Sie ist jung, ledig und eine gute Partie." Er muss es wissen, denn beide kennen sich seit elf Jahren.

Bäuerin Nina-Thea, von der alle nur als "unsere Thea" sprachen, wurde von Elbers als "Powerfrau" bezeichnet, was diese dann gleich dokumentierte. Sie klapperte mit ihrer nagelneuen, vom Ehrenvorsitzenden Werner Hansen überreichten Pritsche und forderte resolut: "Ich beantrage die Aufnahme in die Tonnengarde als Vollmitglied." Wird sie also künftig den Ton angeben im Zweiergespann? Wer weiß. Beim Auftakt jedenfalls hatte Tonnenbauer Hilmar Fries, Musiklehrer am Comenius-Gymnasium, die Nase vorn, kann er doch Singen, Klavier spielen und Komponieren. "Für immer Düsseldorf" heißt sein neues Werk, das er gemeinsam mit seiner Bäuerin aus voller Kehle in den Saal schmetterte. Ein Ohrwurm, den das Publikum gleich mitsingen konnte. Zur Belohnung gab's eine Riesentorte, gebacken von Thomas Puppe. "Der schönste Orden, den wir in der Session bekommen werden", orakelte Fries.

Der nächste Höhepunkt kündigte sich an, als sich Prinz Michael und Venetia Pia mit viel Helau den Weg zur Bühne bahnten. Ihre prunkvolle und elegante Erscheinung hatten sie ihrer bäuerlichen Verwandtschaft teilweise angepasst — sie trug blaue Klompe, er rote. Allerdings wirkten die beiden neben dem quirligen Tonnenbauernpaar etwas blass. Ihr Geschenk an ihre bäuerliche Verwandtschaft aber konnte sich sehen lassen: eine neue elegante Standarte. "Wir haben sie gestickt, geklebt und vergoldet", gab Venetia Pia preis.

Singen, Aufstehen, Schunkeln — das Publikum wurde von den Musikgruppen "Alt Schuss", "De Fetzer" bei Laune und in Bewegung gehalten. Der Auftritt der Prinzengarde Rot Weiß war zwar sehenswert, geriet dann aber doch etwas zu lang. Zum Schluss wallte die Stimmung noch einmal auf, als Eigengewächse der Tonnengarde den "Tanz der Wilden" aufführten und Stars wie Tina Turner interpretierten. Das Finale läutete zu später Stunde die KG Regenbogen ein.

(RP)
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