Niederkassel Neue Kleiderkammer für Flüchtlinge

Niederkassel · Linksrheinische Kirchengemeinden und soziale Gruppen haben sich im Januar zusammengeschlossen, um Flüchtlingen zu helfen. Jetzt wird ein "Welcome Point" im Pfarrheim St. Anna eingerichtet. Ende November ist Eröffnung.

Cordula Gnoß-Mantillen (links) und Annemarie Zimmermann-Puric umgeben von Sachspenden für die Kleiderkammer.

Cordula Gnoß-Mantillen (links) und Annemarie Zimmermann-Puric umgeben von Sachspenden für die Kleiderkammer.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Die Bereitschaft, zu spenden und sich für Flüchtlinge einzusetzen, ist ungebrochen. Aus den Anfängen des "Runden Tischs", der im Januar von den linksrheinischen Kirchen, der Diakonie, sozialen Gruppen und engagierten Pfarrmitgliedern initiiert worden ist, hat sich nun ein "Welcome Point" entwickelt. Er wird gerade im Pfarrheim St. Anna eingerichtet. Am 27. November geht er an den Start, wird von Stadtdechant Ulrich Hennes eingesegnet. Pfarrer Michael Dederichs: "Der ,Welcome Point' soll helfen, die ,Neudüsseldorfer' zu integrieren."

Annemarie Zimmermann-Puric, Vorsitzende des Pfarrgemeinderates und Koordinatorin des Runden Tischs, führt gemeinsam mit der Flüchtlingsbeauftragten des SKFM, Cordula Gnoß-Manhillen, durch das Pfarrheim. "Uns stehen insgesamt drei Räume zur Verfügung", sagt die Vorsitzende. "Im großen Raum des Souterrains wollen wir ein Begegnungscafé einrichten, das für alle Bürger offen sein soll. Wer vorbeikommt, ist willkommen."

Für Beratung, Information und Unterstützung wird der kleine Raum im Erdgeschoss genutzt. Der SKFM sorgt für eine hauptamtliche Fachkraft. "Es wird immer jemand von uns da sein, der kompetent beraten kann", sagt Cordula Gnoß-Manhillen. Der "Welcome Point" sei aber nicht nur als Anlaufstelle für Flüchtlinge gedacht, "sondern für alle, die Hilfe brauchen". Darüber hinaus können sich dort auch Personen melden, die sich als freiwillige Helfer engagieren wollen. "Wir bieten ihnen eine Basisschulung zum Asylrecht, aber auch zum eigenen Schutz an." Voraussetzung seien ein Führungszeugnis und eine Schweigepflichtserklärung. Wichtig sei dabei auch, Ehrenamtliche und Flüchtlinge zusammenzubringen.

Zum "Welcome Point" gehört auch eine Kleiderkammer, die zwar noch im Aufbau ist, doch türmen sich bereits Berge von Kleidung, verpackt in Kartons und Tüten neben Kleinmöbeln, Spielsachen und Schulbedarf dort, wo später das Begegnungscafé entstehen soll. Ehrenamtliche sind dabei, die Sachen zu sichten und in die Regale einzuräumen, die im Nebenraum schon aufgestellt sind. Annemarie Zimmermann-Puric: "Die Kleiderkammer ist keine exklusive Einrichtung für Flüchtlinge. Sie soll auch allen anderen Bedürftigen offen stehen." Die Sachen werden kostenfrei abgegeben, und um einem eventuellen Missbrauch vorzubeugen, nur in kleinen Mengen ausgegeben.

Die Möblierung für die Kleiderkammer hat das Modeunternehmen Peek und Cloppenburg (P & C) gespendet. "Außerdem haben wir 3330 Euro für Anschaffungen bekommen", freut sich Annemarie Zimmermann-Puric. Der Betrag stamme aus dem Charity-Lauf der P & C-Firmenbelegschaft. Weitere Hilfe kam von Schülern des Comenius-Gymnasiums, die die Regale aufgebaut haben, und die Friedrich-von-Bodelschwinghschule unterstützt die Flüchtlinge mit einer Päckchenaktion. Noch sind sie nicht da, denn der Aufbau der Wohncontainer für 200 Flüchtlinge auf dem Freigelände an der Oberlöricker Straße zieht sich hin. Zimmermann-Puric: "Wir müssen nicht auf sie warten, denn es gibt bereits etwa 200 Flüchtlinge in Wohnungen und Häusern, zum Beispiel an Burgunder- und Schanzenstraße." Gnoß-Manhillen: "Zwei Etagen des Hochhauses Schanzenstraße sind wegen des Brandes noch immer gesperrt."

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(RP)
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