Düsseldorf Bunte Parade unter düsterem Himmel

Niederkassel · Der Aufmarsch der Niederkasseler Schützen hielt gestern das "Dorf" in Atem. 350 aktive Schützen und zehn Musikzüge ehrten die königliche Familie. Zum Auftakt am Samstag gab es einen furiosen Auftritt der "Rentner" von "Halbangst".

 Den Regenschirm stets parat: Dechant Michael Dederichs, Annette Frische und Joachim Olschewski, daneben Schützenchefin Britta Damm (v.l.) Im Hintergrund der gewählte Oberbürgermeister Thomas Geisel.

Den Regenschirm stets parat: Dechant Michael Dederichs, Annette Frische und Joachim Olschewski, daneben Schützenchefin Britta Damm (v.l.) Im Hintergrund der gewählte Oberbürgermeister Thomas Geisel.

Foto: Hans-Jügen Bauer

Sie ließen sich vom Wetter nicht die Laune verderben. "Wir werden einfach etwas früher mit der Parade beginnen", sagte Schützenchefin Britta Damm, als sie im Bierhaus Meuser die Ehrengäste begrüßte, darunter der gewählte Oberbürgermeister Thomas Geisel. Trotzdem dauerte es noch eine Weile, bis sich vier Bataillone mit etwa 350 Schützen sowie insgesamt zehn Tambour-, Fanfarencorps und Blaskapellen für ihren Umzug durchs Dorf formiert und schließlich auf dem Paradeplatz aufgestellt hatten. Tapfer trotzte der gesamte Tross dem zart herabrieselnden Nass - allen voran Regimentskönigspaar Joachim Olschewski und Annette Frische, die Jungschützenkönige Svenja Steinhauer und Nicolai Meckbach - bis das Defilee in gewohnter Länge abgewickelt war. Der anschließende Umzug fiel dann etwas kürzer aus.

Mit einem festlichen Gottesdienst, zelebriert von Präses Michael Dederichs, an der Orgel Kantor Markus Hinz, begann am Samstag in St. Anna das Niederkasseler Schützenfest. Britta Damm ehrte anschließend auf dem Kirchenvorplatz verdiente Schützen. Mit dem stimmungsvollen Zapfenstreich endete der offizielle Teil, den Britta Damm mit den Worten abschloss: "Kommt alle und feiert mit uns." Das ließen sich die Zaungäste nicht zweimal sagen und strömten zum Kirmesplatz, wo sich schon jede Menge Feierlustige drängelten. Kein Wunder, wartet doch ein besonderes Ereignis auf sie. Denn neben den Bands "Wounded Ducks" und "Halber Liter" mischten diesmal die "Rentner" der Kultband "Halbangst" kräftig mit.

 Die "Rentner" der Kultband "Halbangst" brachten am Samstag mit ihrer Hommage an Fortuna das Festzelt zum Beben.

Die "Rentner" der Kultband "Halbangst" brachten am Samstag mit ihrer Hommage an Fortuna das Festzelt zum Beben.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Die Musiker, deren Namen nicht veröffentlicht werden, treten nur in rot-weißer Maskerade auf, diesmal teils unter riesigen Narrenkappen. Fest steht, dass sie Fortuna-Fans sind und gegründet wurden, weil Ex-Trainer Otto Rehhagel einst "Halbangst" verspürt hatte. Schon bei ihrem Einzug bebte das Zelt und lautstark verkündeten sie: "Jetzt sommer hier." Weiße Taschentücher wurden geschwenkt und mitgeträllert, als sie den Schlager von Vicky Leandros "Ich liebe das Leben" in "Ich liebe Fortuna" abwandelten. So war das Festzelt vorübergehend ein Fußballstadion, in dem mit "Olé, Olé, Olé die Stimmung auf den Höhepunkt getrieben wurde. "Es ist wunderbar, wenn ein Plan gelingt, sagte der überglückliche Vizechef Frank R. Vossen. Schließlich war er es, der die "Rentner" für einen Auftritt im Schützenzelt begeistert hatte. Ein Glücksgriff für die Niederkasseler, die vor Jahren das Ziel ausgaben, den Samstagabend des Festes als Konzertevent zu etablieren, bei dem alle willkommen sind und niemand Eintritt zahlen muss.

Überhaupt, wer die gemütliche Kirmes am Rande des Dorfes regelmäßig besucht, hatte den Eindruck, dass es den Schützen gelungen ist, diesmal noch mehr Besucher anzulocken. Denn die Straßen rund ums Geschehen waren vor allem gestern dicht zugeparkt. Heute steht das Königsschießen auf dem Programm und die Krönung des neuen Jungschützenkönigs. Morgen geht dann das Vier-Tage-Fest mit dem großen Krönungsball zu Ende - oder im Wortlaut der Schützen "die längste Nacht des Jahres".

(RP)
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