Autodiebstahl in Düsseldorf „Soko Oldie“ sucht schon 32 Oldtimer

Düsseldorf · Besitzer alter Autoschätze machen sich Sorgen: Die Diebstahlsserie in Düsseldorf reißt nicht ab. Besonders beliebt sind die sogenannten Pagoden von Mercedes. Torsten Kleefeld wurde schon zum zweiten Mal Opfer.

 Der silberfarbene Mercedes 280 SL mit blauem Interieur verschwand am Mittwoch von der Schorlemerstraße.

Der silberfarbene Mercedes 280 SL mit blauem Interieur verschwand am Mittwoch von der Schorlemerstraße.

Foto: Kleefeld

Die Oldtimer-Fahnder der Düsseldorfer Polizei kommen nicht zur Ruhe: Seit Juni ist allein die Zahl der Diebstähle alter Porsche um sechs Fälle auf 23 gestiegen, 17 Diebstahlsversuche scheiterten seit Januar. Auf Platz zwei der meist gestohlenen Oldtimer steht der Mercedes 280 SL, die sogenannte Pagode. Neun davon verschwanden in diesem Jahr spurlos aus Düsseldorf.

Jüngster Fall ist der von Torsten Kleefeld. Die Pagode des Düsseldorfer Arztes ist dieses Jahr 50 geworden, zweieinhalb Jahre davon hat er sie restaurieren zu lassen. Vorige Woche fand er einen Platz für sie, in einer Tiefgarage an der Schorlemerstraße, die nicht für jedermann zugänglich ist. „Auch der Stellplatz selbst fällt nicht sofort ins Auge“, sagt Kleefeld. Samstag hat er den Oldtimer nach einem Ausflug dort abgestellt, am Montag sah ein Freund ihn dort. Derselbe Freund rief ihn am Mittwochabend an. „Er wollte wissen, ob ich mit dem Auto unterwegs bin, weil sie nicht mehr in der Garage stand.“

Den Gefühlsmix von blankem Entsetzen, Wut und Fassungslosigkeit kannte Kleefeld schon. 2010 kam er von einer halbstündigen Besprechung im Hockeyclub am Seestern – und fand einen leeren Parkplatz statt seiner Pagode vor. Es war seine erste, Verwirklichung eines Traums, silbermetallic mit roten Ledersitzen. Zwei Jahre lang hatte er das gute Stück mit Hilfe eines Spezialisten aufgebaut, ein halbes Jahr später war es weg.

Kleefeld hatte Glück: Er bekam tatsächlich schnell ein ähnliches Auto, wenn auch nicht gerade im Bestzustand. Selbst das dürfte heutzutage eng werden: Gerade weil die alten Schätzchen immer seltener werden, ist ja die Diebstahlsquote so hoch. Wieder dauerte die Restaurierung lange, allein acht Lackschichten mussten mühsam abgetragen werden. Anders als beim ersten Wagen hat Kleefeld diesmal auch diverse Sicherungen installiert. GPS wollte er in den nächsten Tagen mit dem Wintercheck noch einbauen lassen. Dessen Nutzen allerdings ist fraglich.

„Die Autos werden in mit Aluminium ausgekleideten Containern transportiert, da geht kein Signal durch“, sagt Jürgen Pähler, Leiter des regionalen Pagoden-Clubs. Nach einem Clubtreffen am Niederrhein sei ein Mitglied verfolgt worden, von einem Auto mit holländischen Kennzeichen, dessen Fahrer ein Tuch ans Fenster hielt, als der Pagodenfahrer ihn fotografieren wollte. „Bei unseren Ausfahrten haben wir inzwischen Sicherheitsdienste dabei“, sagt Pähler, weil man unter den Schaulustigen eben immer auch mit Dieben rechnen muss.

Die Oldtimer werden oft auf Bestellung gestohlen – und offensichtlich nicht immer in ihre wertvollen Einzelteile gelegt. Vor zwei Jahren erhielt Torsten Kleefeld einen Anruf von Bekannten, die seine verschwundene Pagode in Düsseldorf gesehen hatten. „Es war definitiv mein Auto, noch mit meinem Kennzeichen“, sagt Kleefeld. Die Polizei hat sofort danach die Fahndung noch einmal hochgeschraubt – leider vergeblich.

Hinweise auf die silberfarbene Pagode an die „EK Oldie“, ☏ 0211 8700

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