Bilk Neues Wohnen in Bilk

Bilk · An der Kopernikusstraße sollen auf einem alten Gewerbegelände vier Mehrfamilienhäuser mit 58 Wohnungen gebaut werden. Die Tiefgarage hat fast hundert Stellplätze. SPD fordert vom Investor bezahlbaren Wohnraum.

 Auf diesem ehemaligen Gewerbegelände sollen vier Mehrfamilienhäuser entstehen.

Auf diesem ehemaligen Gewerbegelände sollen vier Mehrfamilienhäuser entstehen.

Foto: Thomas Busskamp

Der Stadtteil Bilk ist offenbar für Neuansiedlungen nach wie vor ein interessantes Pflaster: An der Kopernikusstraße plant ein privater Investor, insgesamt 58 Wohnungen in vier, jeweils sechsgeschossigen Häusern zu errichten. Auf dem zu bebauenden Areal nahe der Kreuzung zur Merowingerstraße befand sich jahrelang eine Zoohandlung und gibt es noch weitere gewerblich genutzte Gebäude, die allesamt abgerissen werden sollen. Stehen bleiben soll allerdings ein Atelierhaus im hinteren Teil des Geländes, das der Investor in einem zweiten Bauabschnitt sanieren will.

Tiefgarage mit grünem Dach

Ungewöhnlich großzügig fällt die geplante Tiefgarage aus, die 98 Stellplätze vorweisen wird, 40 mehr als vorgeschrieben. Die Garage wird eine separate Zu- und Abfahrt erhalten, sie soll auf dem Dach begrünt werden. Mindestens 13 satzungsgeschützte Bäume müssen den Neubauten weichen. Das Gartenamt hat der Fällung bereits zugestimmt, denn der Investor beabsichtigt so genannte Wert-Ersatzpflanzungen, also neue Bäume für rund 28 000 Euro zu setzen. Diese werden zwar nicht auf dem grünen Dach der Tiefgarage stehen können, weil dieses nur etwa eine Tiefe von einem Meter aufweist. Doch werde es genügend andere Flächen für Neupflanzungen geben, wie ein Mitarbeiter vom Bauaufsichtsamt jetzt bei der Vorstellung der Pläne in der Bezirksvertretung 3 mitteilte. Der Investor habe die Grünanlagen "großzügig geplant". Kritik kam von der FDP, die bemängelte, dass die im Viertel vorherrschenden Klinker-Fassaden bei dem hellen Putz des Neubaus unberücksichtigt blieben. Grundsätzlich zeigten sich die Stadtteilpolitiker aber von dem Bauvorhaben angetan. Doch kam auch bei diesem Projekt unweigerlich die Diskussion über bezahlbaren Wohnraum ins Spiel. SPD-Ratsherr Andreas Rimkus schaltete sich in die Debatte ein und appellierte an die BV-Mitglieder, vom Investor einen gewissen Prozentsatz öffentlich geförderten Wohnungen einzufordern. "Die Bezirksvertretung 1 hat es bei den Neubauten an der Toulouser Allee vorgemacht und 20 Prozent geförderten Wohnraum vorgegeben. Das müsste für die BV 3 doch auch machbar sein", meinte der SPD-Parteichef. Das Baugesetzbuch mache dies durchaus möglich. Rimkus: "Die Abwanderung ins Umland muss aufhören." Fraktionsmitglied Gerd Deihle pflichtete ihm bei: "Es kann nicht sein, dass wir alle ins Umland entlassen, nur weil es hier keinen bezahlbaren Wohnraum mehr für sie gibt." Die Bezirksvertretung stimmte dem Neubauprojekt schließlich zu – allerdings ohne eine Klausel über geförderten Wohnraum einzufügen.

(RP)
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