Kaiserswerth Nebenschauplätze des Lebens

Kaiserswerth · Ein Laternenpfahl ragt in den Himmel. Daneben gelbe Mülleimer auf verdorrtem Gras unter der Sonne Arizonas. Das hat der Hobbyfotograf Udo Glasmacher auf seinen Reisen durch die ganze Welt fotografiert. Es sind Bilder, die nur auf den ersten Blick unspektakulär wirken. Jetzt wurde seine erste Ausstellung eröffnet. Der Rahmen ist klein gehalten, als Ausstellungsfläche dienen die Räume der Kaiserswerther Stadtbibliothek. Über den Bücherregalen hängen die Ausstellungsstücke.

Der Titel der Ausstellung lautet "Nebenschauplätze". Beim Betrachten der Fotos wir klar, dass der Titel treffend gewählt ist. So zeigt Glasmacher zum Beispiel das Monument Valley, beeindruckendes Wahrzeichen des US-Bundesstaates Arizona, als bloßen Hintergrund für einen kleinen Pferdestall. Die Bilder entstanden auf Reisen in die Eifel, die Camargue und nach Arizona. Dabei wird die Fotografie für Glasmacher nie zum Zweck der Reise."Ich möchte Dinge erhalten, die nicht ewig haltbar sind. Die Hauptschauplätze wurden alle schon oft fotografiert. Ich möchte Dinge zeigen, die noch nicht gezeigt wurden und so den Blick für die Details schärfen. Darum müssen sich die Motive von der Masse abheben", sagt er zu seiner Motivation. Das Konzept der Ausstellung entstand nicht beim Fotografieren selbst, sondern erst bei der Sichtung der Fotos am heimischen Computer.

Klare Linien, die immer wieder von kleinen Details unterbrochen werden, dominieren Glasmachers Fotos. So wirken die Bilder zwar sehr ruhig, aber niemals langweilig. Meist sind Landschaften oder Architektur abgebildet, aber kaum Menschen. Das macht die Bilder zeitlos. Die Abbildungen eines Rastplatzes an einer amerikanischen Autobahn oder eines einzelnen, kahlen Baumes im Nebel erzeugen eine leicht melancholische Stimmung, die sich durch einen Großteil der Fotos zieht. "Melancholie macht Kunst interessanter. Nicht nur in der Fotografie, sondern auch in der Literatur oder Malerei", sagt Glasmacher.

Die ausgestellten Werke entstanden alle mit einer Digitalkamera, wurden aber laut Glasmacher nicht nachbearbeitet. "Ich benutze eine Einsteigerkamera und besitze auch kein Bildbearbeitungsprogramm. Ich wüsste gar nicht, wie ich so was benutzen sollte", sagt der Hobbyfotograf zu seiner Arbeitsweise.

Glasmacher selbst ist zwar studierter Kunsthistoriker, hat aber auch einen Abschluss in Sozialpädagogik und leitet hauptberuflich den Sozialdienst des "Zentrum plus" in Kaiserswerth. Schon seit 20 Jahren zieht er mit der Kamera durch die Welt, die nun ausgestellten Fotografien sind allerdings in den Jahren 2007 bis 2012 entstanden.

(RP)
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