Serie Kinos in den Stadtteilen Die kurze Geschichte des Mörsenbroicher Kinos

Mörsenbroich · Filme wurden im Stadtteil erst in den 1950er Jahren gezeigt. Vorher gab es dort allerdings auch kaum Wohnungen.

 In diesem Haus an der Ecke Vogelsanger Weg/Münsterstraße war früher ein Kino untergebracht.

In diesem Haus an der Ecke Vogelsanger Weg/Münsterstraße war früher ein Kino untergebracht.

Foto: Julia Brabeck

Bis ins 19. Jahrhundert hinein war Mörsenbroich ein kleines Dörfchen und wuchs erst mit der Industrialisierung allmählich an. Da der Ort in unmittelbarer Nachbarschaft zur Reitzenstein-Kaserne lag und umgeben von Bahngleisen war, wurde er jedoch im Zweiten Weltkrieg fast völlig zerstört.

Der Wiederaufbau wandelte dann das Bild des Stadtteils gehörig. Gärtnereien, Gemüseanbauflächen, Wiesen und Pferdekoppeln verschwanden, dafür nahm die Entwicklung von Mörsenbroich mit dem Bau zahlreicher Wohnblocks ordentlich Fahrt auf. Das erklärt, warum es erst in den 1950er Jahren in Mörsenbroich einen Kinobetrieb gab, denn erst ab diesem Zeitpunkt lebten dort auch ausreichend potenzielle Besucher.

1954 beantragte Adolf Zimmermann, der auch die Lichtburg an der Kö und das Roxy-Theater in der Johannstraße betrieb, den Bau des Luxor-Filmtheaters mit einem Wohnhaus an der Ecke Münsterstraße/Vogelsanger Weg. Eröffnet wurde das Kino 1958 mit dem Revue-Farbfilm „Du bist Musik“ mit den Stars Caterina Valente, Paul Hubschmid und Grethe Weiser. Es besaß einen Saal mit einer 14 Meter breiten Leinwand, in dem in Parkett, Loge und Rang rund 600 Besucher Platz fanden.

Das Etablissement war aber nicht lange erfolgreich, denn bereits 1961 kam es zu einem Pächterwechsel und zur Verkleinerung des Filmsaals um rund 200 Plätze. Zwei Jahre später wurden noch einmal 150 Sitze reduziert. Aber auch das konnte den Niedergang des Lichtspielhauses nicht aufhalten. Die Konkurrenz durch das Fernsehen, unter der damals alle Kinos litten, und durch etablierte Kinos in der Nachbarschaft war einfach zu groß. „Ich war damals nicht oft im Luxor. Wir sind eher nach Rath in das Sternkino und nach Derendorf gefahren“, erinnert sich beispielsweise die Mörsenbroicherin Brunhilde Schentek.

Im April 1964 gab der Pächter endgültig auf. Er hatte bereits vier Monate zuvor erste Pläne bei der Stadtverwaltung eingereicht, um das Luxor in ein Bürohaus für die Landesversicherungsanstalt für Angestellte umwandeln zu dürfen. Heute befinden sich in dem Gebäude unter anderem mehrere Arztpraxen, eine Fahrschule und Büroräume.

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