Serie Defizite im Radwegenetz Ein vernachlässigter Radweg

Mörsenbroich/Düsseltal · Fachleute stufen die Nutzung des Weges an einer Hauptverkehrsachse als unzumutbar ein. Er ist zu schmal und schlecht erreichbar. Verbesserungsvorschläge gibt es viele.

 Der vernachlässigte Fahrradweg am Kittelbach.

Der vernachlässigte Fahrradweg am Kittelbach.

Foto: Julia Brabeck

Eigentlich ist es ein schöner Radweg, der an der Heinrichstraße am Kittelbach unter großen Bäumen entlangführt. Doch das kann der Radfahrer nicht genießen. Zu sehr muss er sich auf die vielen Gefahren konzentrieren, die der Weg birgt. „Dieser alte, stark vernachlässigte Radweg an einer zentralen Verbindungsachse ist aus mehreren Gründen unzumutbar“, urteilt Lerke Tyra vom ADFC Düsseldorf.

Um den Weg zu erreichen, muss der Radfahrer zunächst zum Mittelstreifen der Heinrichstraße wechseln. „Das bedeutet Wartezeit an mehreren Ampeln und ist für Radfahrende mühsam und wenig attraktiv“, sagt Tyra. Deshalb sieht man auf dem Radweg auch so gut wie keine Fahrradfahrer. „Die fahren lieber auf der Straße oder auf dem Bürgersteig, was nicht ungefährlich ist“, sagt Bezirksbürgermeister Ralf Thomas, der den Radweg schon mehrfach bemängelt hat.

Der ohnehin sehr schmale Weg wird durch eine Steinreihe in einen Geh- und Radweg unterteilt. Da die Steine teilweise aus dem Boden ragen, werden sie allerdings zu einer Stolperfalle. Zudem wird der Radweg immer schmaler und geht schließlich in den Gehweg über, der an einigen Stellen durch Bäume noch mehr verengt wird. Die unbefestigte Decke verwandelt sich außerdem bei Regen in eine matschige Fläche. „Ein ,Radweg‘ von dieser Breite und diesem Bauzustand ist überhaupt nicht sicher benutzbar. Da er aber tatsächlich benutzungspflichtig ist, wie das Schild zeigt, fehlt eine legale Alternative“, sagt Tyra.

Sie fordert, dass an dieser wichtigen Strecke schnell eine deutliche Verbesserung für den Radverkehr geschaffen wird. Dazu soll die Benutzungspflicht sofort aufgehoben werden, damit der Weg nicht zwingend befahren werden muss und bei Bedarf auf die Straße ausgewichen werden darf. Bereits im Juni hatte der ADFC die Verwaltung gebeten, die Oberfläche zu versiegeln und zu asphaltieren, damit sie auch mit schmalen Reifen sicher benutzbar ist. „Grundsätzlich wäre auch an der Heinrichstraße die Umwandlung einer Fahrspur in einen Radfahrstreifen die beste Lösung, da die Kapazität einer Autospur je Richtung eigentlich ausreichen müsste.“

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