Mörsenbroich Der Bewahrer der Reitzenstein-Kaserne ist tot

Mörsenbroich · Der ehemalige Berufssoldat Wolfgang Behfeldt, der im Kameradenkreis auch der "Hüter der Reika" genannt wurde, wie Soldaten die Reitzenstein-Kaserne abkürzen, ist im Alter von 80 Jahren verstorben. Den Spitznamen hatte der Hauptmann a.D. erhalten, weil er sich immer dafür stark gemacht hat, die Erinnerung an die ursprüngliche Nutzung des Kasernengeländes wachzuhalten. Mehr als 17 Jahre war Behfeldt in der Reitzenstein-Kaserne stationiert gewesen und hat später in deren Umfeld gewohnt. Er hat deshalb genau verfolgt, wie das Gelände in ein neues Wohnviertel umgestaltet wurde. Schon bevor das 23 Hektar große Areal im September 2006 geräumt und anschließend an einen Investor verkauft wurde, machte sich Behfeldt für den Erhalt des Stabsgebäudes stark, wollte, dass dieses unter Denkmalschutz gestellt wird, um ein Stück Stadtteilgeschichte zu erhalten. Damals saß der Mörsenbroicher für die CDU in der Bezirksvertretung 6 und stellte dort 2003 den entsprechenden Antrag. Zwar hatte dieser keinen Erfolg, dafür wurde von den Bezirkspolitikern zunächst der Erhalt mehrerer Kasernengebäude und ihre Umwandlung in Mehrfamilienhäuser beschlossen.

 Wolfgang Behfeldt ist im Alter von 80 Jahren verstorben.

Wolfgang Behfeldt ist im Alter von 80 Jahren verstorben.

Foto: achim Hüskes

Doch daraus wurde ebenfalls nichts. Für das neue Wohnviertel wurden später alle alten Kasernengebäude abgerissen. Um die Erinnerung an die Historie des Ortes wachzuhalten, haben die Lokalpolitiker aber darauf bestanden, dass zumindest die größte Straße des Neubaugebietes nun den Namen "Zur alten Kaserne" trägt. Und Wolfgang Behfeldt regte an, dass ein großer Stein mit dem Schriftzug "Reitzenstein-Kaserne" erhalten wird und jetzt am Eingang zum neuen Wohngebiet "Gartenstadt Reitzenstein" steht. Der ehemalige Soldat hat danach darauf geachtet, dass sich das Umfeld des Steins in einem ordentlichen Zustand befindet. Mit anderen Ehemaligen der Reika hat er Müll und Laub beseitigt. Für Behfeldt war die Kaserne, die in den 1930er Jahren errichtet wurde, immer ein wichtiger Bestandteil von Mörsenbroich. Deshalb wollte er nicht hinnehmen, dass in einem Prospekt des auf dem Kasernengelände neu eröffneten Rewe-Marktes als Adresse Grafenberg genannt wurde. "Als alter Mörsenbroicher und ehemaliger Berufssoldat in der Reitzenstein-Kaserne konnte ich das nicht ertragen." Noch kurz vor seinem Tod hat er erreicht, dass dies nun in Mörsenbroich korrigiert wurde. Wolfgang Behfeldt wird am Donnerstag um 14 Uhr auf dem Nordfriedhof beigesetzt.

(brab)
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