Mörsenbroich 90 Jahre Einsatz für Mörsenbroich

Mörsenbroich · Der Bürgerverein feiert sein langes Bestehen mit einem Fest. Er organisiert den Veedelszoch und will Orte der Begegnung schaffen.

90 Jahre ist es her, dass sich einige Herren im damaligen Restaurant Villa Honigheim am Mörsenbroicher Weg trafen, um einen Bürgerverein für Mörsenbroich zu gründen. Das Gründungsziel des Vereins, nämlich bei der Verschönerung des Stadtteils mitzuwirken, hat heute noch Bestand. Außerdem wollten die Mitglieder den Gemeinsinn im Viertel stärken. Der erste Vorsitzende war Wilhelm Burghard, der 27 Jahre lang das Amt bekleidete und den Verein auch durch die schwierigen Zeiten des Krieges führte. Diese lange Amtszeit war kein Einzelfall. Auch seine Nachfolger setzten sich über lange Zeiträume für den Stadtteil ein. Egon Enderlein etwa war 25 Jahre lang und Wolfgang Py 28 Jahre Chef des Vereins.

Wolfgang Py war es auch, der wieder ein Bürgerfest organisierte. Dort können die Mörsenbroicher zusammenkommen, um sich in geselliger Form auszutauschen. Denn im Stadtteil gibt es sonst nur wenige Möglichkeiten, sich zu treffen oder zu verweilen. Institutionen wie eine Stadtbücherei, ein Stadtteilzentrum, Cafés oder ein zentraler Platz fehlen. Deshalb kämpft der Verein, der rund 178 Einzelpersonen und zehn Vereine zu seinen Mitgliedern zählt, seit vielen Jahren auch um die Aufwertung des sogenannten Kreitenplätzchens an der Münsterstraße und hat dafür einen Tisch mit Bänken finanziert.

Auf dem Plätzchen sorgt der Verein auch dafür, dass in der Adventszeit ein Tannenbaum aufgestellt wird und lädt immer am zweiten Adventssonntag die Bürger bei Glühwein und Keksen zu einem gemütlichen Beisammensein ein. Die erfolgreichste Idee des Vereins war aber die Einrichtung eines eigenen Veedelszochs durch Mörsenbroich. Der bereits 40. Zug, der auch vom Verein mitfinanziert wird, zog in diesem Jahr am Karnevalssonntag durch die Straßen von Mörsenbroich und Rath. Aber auch der Martinszug der St. Franziskus-Schule wird vom Verein mit einer Spende gefördert. "Es ist uns ein besonderes Anliegen, vor allem Vereine zu unterstützen, die die Jugend fördern", sagt Wilfried Kullmann, seit 2016 Vereinsvorsitzender. Er würde sich mehr aktive Mitglieder wünschen, um mehr im Stadtteil mitgestalten zu können. "Früher haben wir zum Beispiel noch bei der Organisation des Martinszuges mitgeholfen. Dafür finden wir aber heute keine Helfer mehr."

Die Hoffnung, dass sich über das Neubaugebiet Gartenstadt Reitzenstein mit über 3000 neuen Bewohnern neue Mitglieder gewinnen lassen würden, hat sich bislang nicht erfüllt. "Vielleicht wird das ja später noch etwas", sagt Kullmann. Große Chancen sieht er in der Entwicklung des Areals rund um den Vogelsanger Weg. Dort sollen Gewerbe neben Wohnungen und Büros und ein Stadtteilzentrum entstehen. "Das täte dem Stadtteil gut, der ja nicht sonderlich schön ist."

Laut Satzung ist der Verein parteipolitisch unabhängig. Das hindert ihn aber nicht, sich einzumischen, wenn er politische Entscheidungen für nicht richtig hält. Stehen auf der Tagesordnung der Sitzung der Bezirksvertretung 6 Themen, die relevant für den Stadtteil sein könnten, nimmt Kullmann deshalb an der Zusammenkunft teil. Wenn nötig, macht der Verein später über Mitglieder des Gremiums Eingaben, wie das zum Beispiel immer wieder der Fall war, wenn es um die Pflege des Kreitenplätzchens ging. "Bislang wird der Stadtteil leider sehr stiefmütterlich behandelt", sagt der Vorsitzende.

(brab)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort