Benrath Mit dem Schloss selbst Bedeutung entwickeln

Benrath · Der Vorstand der Freunde Schloss und Park Benrath lädt am 20. Februar zu einem Diskussionsabend ein. Das Thema: "Alternative Wege zum Weltkulturerbe – neue Chancen für Schloss Benrath?"

Im Sommer 2012 fiel eine Entscheidung im NRW-Bauministerium, die den derzeitigen Stiftungszweck für Schloss und Park Benrath komplett in Frage stellt: die Aufnahme in die Unesco-Weltkulturerbeliste. Das Ensemble blieb bereits an der ersten ernstzunehmenden Hürde hängen: bei der Auswahl der NRW-Bewerber für die deutsche Vorschlagsliste. Wahrlich deutlich fiel die Begründung aus, in der es zu Schloss Benrath heißt: "Die Jury würdigt das denkmalpflegerische Engagement des Antragstellers. Einzelmonumente stellen allerdings die am häufigsten vertretene Kategorie auf der Welterbeliste dar. In Deutschland sind bereits zwei unmittelbar vergleichbare, barocke Lust- und Jagdschlösser gelistet. Barockschlösser aus anderen Ländern wurden ebenfalls bereits in die Welterbeliste eingetragen. Generell erscheint der einzigartige, universelle Wert des Nominierungsvorschlags deshalb nicht ausreichend begründbar."

Für den Vorstand der Freunde Schloss und Park Benrath kamen diese Sätze einem nahenden Weltuntergang gleich. Am Mittwoch, 20. Februar, 18 Uhr, sucht der Förderverein innerhalb eines Vortragsabends nach Auswegen. Das Thema: "Alternative Wege zum Weltkulturerbe – neue Chancen für Schloss Benrath". Es referieren Thomas Otten, Referatsleiter Baudenkmalschutz und -pflege im NRW-Bauministerium, und der Wissenschaftliche Vorstand der Stiftung Schloss und Park Benrath, Stefan Schweizer. Letztgenannter findet im RP-Gespräch deutliche Worte: "Die Stiftung wird das Thema Weltkulturerbe nicht weiter verfolgen." Dabei nimmt er Bezug auf diese drei Wörter der Jury-Ausführungen: "Nicht ausreichend begründbar." Unter anderem gebe es kaum original erhaltene Bausubstanz – dieses sei für die Aufnahme in die Unesco-Liste aber von großer Bedeutung, sagt Schweizer, dem es nun auch darum geht, gemeinsam mit dem Kuratorium und dem Freundeskreis neue Ziele festzulegen.

Derzeit arbeitet man im Schloss mit der Landestochter "Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg", zu der auch das Schwetzinger Schloss gehört, daran, mit dem Thema "höfisches Landleben" einen so genannten seriellen Antrag für die Aufnahme in das Europäische Kulturerbe-Siegel zu stellen. "Es geht darum, mit dem Schloss selbst Bedeutung zu entwickeln", erklärt Schweizer, woran das neue Vorstandsteam mit Vollgas arbeitet: an interessanten und bedeutenden Ausstellungen oder Veranstaltungen.

(RP)
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