Düsseldorf-Süd Mehr Sicherheit für die A46-Tunnel

Düsseldorf-Süd · 2006 bescheinigte der ADAC dem Uni-Tunnel, seine Sicherheit sei bedenklich. 2007 rüstete Straßen.NRW das erste Mal die beiden Tunnel sicherheitstechnisch nach. Jetzt geht es weiter: Videokameras und Lautsprecher werden eingebaut.

 Erst nach der Schelte durch den ADAC bekamen die beiden Tunnel an der A 46 vernünftiges Licht. Es passt sich den draußen herrschenden Lichtverhältnissen an. Unter der Decke erkennt man bereits eine installierte Videokamera.

Erst nach der Schelte durch den ADAC bekamen die beiden Tunnel an der A 46 vernünftiges Licht. Es passt sich den draußen herrschenden Lichtverhältnissen an. Unter der Decke erkennt man bereits eine installierte Videokamera.

Foto: Günter von Ameln (vam)

Es ist ein nicht eben ungefährlicher Job, den die 2000 Straßenwärter des Landesbetriebs Straßen.NRW versehen. Sie gewährleisten den sicheren Betrieb auf mehr als 20 000 Kilometern überörtlicher Straßen im hiesigen Bundesland. 15 Straßenwärter wurden in diesem Jahr bei elf fremdverschuldeten Unfällen verletzt. Vor allem, wenn sie auf Autobahnen arbeiten, Hindernisse wegräumen, Baustellen einrichten, Schutzplanken reparieren oder Verkehrsanlagen warten und reinigen, leben die Männer und Frauen gefährlich. Nur wenige Meter an ihnen entfernt rauscht der Verkehr weiter vorbei.

 Andreas Zenz erläutert anhand der Karte den Stand der Arbeiten.

Andreas Zenz erläutert anhand der Karte den Stand der Arbeiten.

Foto: Günter von Ameln (vam)

Und so warnt Andreas Zenz von der Projektgruppe Tunnel Rheinland von Straßen.NRW, als wir gemeinsam einen Abstecher zu den derzeit laufenden Arbeiten im A46-Tunnel machen, denn auch vor dem fließenden Verkehr. Nicht zu Unrecht. Obwohl sich an diesem Vormittag die Verkehrsteilnehmer doch relativ an die Geschwindigkeitsbegrenzung von 80 im Tunnel halten, reißt der Luftzug der vorbei fahrenden Laster und Autos ihm die Basecap vom Kopf. Ein paar Meter entfernt landet sie auf dem Boden. Der Lärm ist enorm. Jeden Tag passieren 96 000 Fahrzeuge die beiden Tunnel Universität und Wersten. Alles andere als ein gemütlicher Arbeitsplatz. Doch den kann man sich nicht aussuchen, wenn es darum geht, die Röhren sicherheitstechnisch nachzurüsten.

 In diesem unscheinbaren Gebäude versteckt sich der Einstieg zum Universitätstunnel. Außerdem befindet sich dort die gesamte Tunnel-Technik.

In diesem unscheinbaren Gebäude versteckt sich der Einstieg zum Universitätstunnel. Außerdem befindet sich dort die gesamte Tunnel-Technik.

Foto: Günter von Ameln (vam)

Für die Autofahrer passiert augenscheinlich nicht viel, außer dass es bereits seit Monaten und noch bis zum Ende der Arbeiten – das für Mitte kommenden Jahres avisiert ist – es immer wieder zu verengten Fahrstreifen und damit zu stockendem Verkehr kommen wird. Insgesamt 16 Millionen Euro steckt Straßen.NRW – eine Tochter des Landes NRW – in die sicherheitstechnische Aufrüstung der beiden Tunnel.

Und das ist auch bitter nötig. 2006 schnitt bei einer Untersuchung von acht deutschen Unterführungen durch den ADAC der Uni-Tunnel am schlechtesten ab. Die Tester nannten ihn wegen mehrerer Sicherheitsmängel gar "bedenklich". Sie monierten das Fehlen einer Videoüberwachung, einer Notbeleuchtung, von Schranken, die Autofahrer bei einem Brand daran hindern, in den Tunnel zu fahren und so weiter und so fort. Bereits ein Jahr später gab es für beide A46-Tunnel neue Lampen samt Notbeleuchtung, eine Brandmeldeanlage und eine neue Belüftung. Der Einbau der Videoüberwachung, von Schranken an den Einfahrten zu den Tunneln und Lautsprechern folgt derzeit. Die erste Bauphase in den beiden Tunneln in Richtung Wuppertal wurde Anfang Dezember beendet. Nahtlos hat der zweite Bauabschnitt begonnen, der bis März 2013 fertig sein soll, dann folgen die Tunnel in Richtung Neuss. Bis Mitte 2013 sollen die Arbeiten beendet sein, berichtet Andreas Zenz, der darauf verweist, dass das Bauen, während der Verkehr weiter laufe, für alle eine Belastung sei. Doch eine mehrwöchige Vollsperrung sei hier nicht möglich gewesen.

In den Tunneln soll es künftig möglich sein, über den Verkehrsfunk gezielte Ansagen für die Fahrzeuge zu machen, die sich gerade dort befinden. "Es kann Situationen geben, dass alle Fahrer aufgefordert werden, sofort ihren Wagen zu verlassen und sich über die Fluchttüren in Sicherheit zu bringen", erläutert Zenz. Bricht beispielsweise in der Unterführung ein Feuer aus, werden die Einfahrten per Schranke, die vollautomatisch ausfahren, gesperrt. Eine rote Ampel reicht dafür meist nicht aus. "Ich habe auf Videos schon Autofahrer gesehen, die fahren sogar noch in den Tunnel, wenn aus diesem schon Rauch nach außen dringt", berichtet Andreas Zenz

Durch die 70 in den beiden Tunneln installierten Videokameras könne künftig die Mitarbeiter, die in den Tunnel-Leitzentralen von Straßen.NRW sitzen (es gibt eine in Hamm und eine in Duisburg), erkennen, was im Tunnel los ist, wenn jemand einen Notruf absetzt.

(RP)
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