Flingern Malerin versilbert ihre Motive

Flingern · Ein Irrtum hat Karriere und Leben von Marianne Leutschaft entscheidend beeinflusst. Sie sah in einem Lehrbuch ein Bild, das als Radierung bezeichnet war. Leutschafts kurze Recherche ergab, dass es sich tatsächlich um eine Zeichnung mit dem Silberstift handelte. Von da an war Marianne Leutschaft fasziniert von der Silberstiftzeichnung. Sie perfektionierte diese eigentlich veraltete Technik schnell und begann, mit verschiedenen Grundierungen, Pigmenten und Techniken zu experimentieren. Das Ergebnis stellt sie nun in den Räumen des Bundesverbandes Bildender Künstler (kurz: BBK) aus.

Erst Maschinenbau, dann Kunst

Leutschafts Karriere begann recht untypisch mit einer technischen Ausbildung. "Mein Vater hatte selbst Kunst studiert, wollte aber damals, dass ich erst etwas Anständiges lerne. Ich entschied mich für Maschinenbau", sagt sie. Im Anschluss studierte sie Kunst, lernte verschiedene Techniken und hatte dann den ersten Kontakt mit der Silberstiftzeichnung.

Diese Technik benötigt nicht nur speziell grundiertes Papier, sie verzeiht auch kaum Fehler. Das Material ist kostbar und lässt sich wenig radieren, darum muss jeder Strich sitzen. Trotzdem, oder vielleicht grade wegen dieser Schwierigkeiten, ist Leutschaft nach wie vor fasziniert. "Ich zeichne meine Bilder meist nach Vorlagen, nicht direkt am Ort. Darum mache ich Skizzen und arbeite das Bild dann im Atelier aus. Das spezielle Papier ist sehr empfindlich, sollte also nicht der Witterung ausgesetzt werden", sagt Leutschaft, die seit mehr als 20 Jahren Mitglied des BBK ist. Sie beherrscht nicht nur die Silberstiftzeichnung. Auch Aquarelle auf dünnem Reispapier und einige Pastelle gehören zu ihrem Portfolio.

Bei der Ausstellung mit dem Titel "Silber, Holz und Farbe" zeigt nicht nur Leutschaft ihre Zeichnungen. Christoph Wanner-Krause ist ebenfalls schon einige Jahrzehnte lang Mitglied des BBK und präsentiert nun seine Exponate. Darunter sind verschiedene Gemälde und Zeichnungen. Das Werk mit dem Titel "Im Niemandsland der Sterne" bedeckt eine ganze Wand des Ausstellungsraumes. Auch reliefartige Skulpturen gehören zu Wanner-Krauses Schaffen. Er verarbeitet in einigen Bildern auch junge Zweige, die der Wind von den Bäumen gebrochen hat.

Die Künstler bekamen im vergangenen Jahr den Ehrenpreis des Bundesverbands Bildender Künstler.

(jfk)
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