Düsseldorf-Ludenberg Investor wehrt sich gegen Vorwürfe

Ludenberg · Die Grafental GmbH will an der Ernst-Poensgen-Allee 3 in einem Parkareal Neubauten errichten. Geschäftsführer Ulrich Trappe versucht, die Kritik an dem Projekt zu entkräften.

 Ulrich Trappe und Simone Brockhaus-Schütze können die Kritik an dem Bauprojekt nicht nachvollziehen.

Ulrich Trappe und Simone Brockhaus-Schütze können die Kritik an dem Bauprojekt nicht nachvollziehen.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Wenn Ulrich Trappe über das Bauvorhaben an der Ernst-Poensgen-Allee 3 spricht, redet er gerne über Bäume. "Es ist schon sehr ungewöhnlich, dass man bei so einem Projekt damit anfängt, den Baumbestand zu erfassen und zu dokumentieren und die Planungsprinzipien darauf abstimmt", sagt der Geschäftsführer der Grafental GmbH, die auf dem 2,3 Hektar großen Parkgelände 80 Luxuswohnungen in zwei großen und drei kleinen Häusern errichten will. Die behutsame Herangehensweise im Umgang mit dem Grünbestand wurde dann auch in der Sitzung der Bezirksvertretung 7 lobend hervorgehoben. Zum Teil massive Kritik hagelte es wegen anderer Punkte. Zu Unrecht finden Trappe und Grafental-Architektin Simone Brockhaus-Schütze.

Die Häuser - das bebaute Grundstück gehörte bis zum Verkauf an Grafental der Landesversicheranstalt (LVA) - sollen abgerissen werden, daran lässt Trappe keinen Zweifel. "Dass hier aber noch 100 Menschen leben, wie von den Bewohnern behauptet, ist schlichtweg falsch", sagt Brockhaus-Schütze. Dem Unternehmen würden 20 Mietverträge vorliegen, "hier wohnen allenfalls noch 30 Personen", so die Architektin. Und die habe man nicht über das Vorhaben im Unklaren gelassen, erklärt Trappe. "Wir haben aus der Planung nie ein Geheimnis gemacht, wollten die Mieter aber erst in die Details einweihen, wenn das Bebauungsplanverfahren eingeleitet wurde. Das ist jetzt der Fall, nächste Woche gibt es eine Anwohnerversammlung."

Zumal der Neubauprozess, wenn ein rechtskräftiger Bebauungsplan vorliege (frühestens in zwei Jahren), im Norden des Parkareals beginnen soll, wo ohnehin nur das leerstehende LVA-Archiv steht. Die unteren Häuser müssten dann erst später geräumt werden. Und: "Wir werden den Mietern hochwertige Alternativangebote in unserem Neubaugebiet Grafental machen", so Trappe, der sich prinzipiell absolut im Recht fühlt: "Die LVA wollte einen guten Preis erzielen und hat das Grundstück meistbietend und ohne jegliche Restriktionen an uns verkauft."

Dass sich die Fläche auf Stiftungsgrund befinde, wie von den Bewohnern als Argument gegen eine mögliche Bebauung angeführt wurde, stimme ebenfalls nicht, sagt Brockhaus-Schütze: "Davon steht nichts im Kaufvertrag. Es gab um 1909 Bemühungen der früheren Besitzer, der Geschwister Fellinger, eine Stiftung zu gründen, die sind aber gescheitert. Daraufhin schenkten sie die ehemalige Naturanstalt dem Verein für Säuglingsfürsorge."

Bleibt noch der Vorwurf, der Investor wolle das Handlungskonzept Wohnen der Stadt aushebeln, indem er preisgedämpften und sozialen Wohnungsbau nach Grafental auslagere. Die Bezirksvertretung hatte sich zwar mehrheitlich dafür ausgesprochen, das zu verhindern, doch für Trappe ist das letzte Wort noch nicht gesprochen: "Darüber müssen wir diskutieren. Wenn ich plötzlich gezwungen bin, aus einer großen vier kleine Wohnungen zu machen, wohnen hier doppelt so viele Menschen wie ursprünglich geplant. Ob das mit einem behutsamen Umgang des Grundstücks, wie er von mir gefordert wird, zu vereinbaren ist, sei dahingestellt."

(RP)
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