Freizeit in Düsseldorf Das Ritter-Lexikon

Knittkuhl/Ludenberg · Heute und morgen machen die Kulturfreunde Knittkuhl eine Zeitreise zurück ins Mittelalter. Wie ein Ritter damals ausgerüstet war, erklärt Hermann Klinkhammer.

 Hermann Klinkhammer ist am Wochenende auf der Rennbahn als Ritter unterwegs.

Hermann Klinkhammer ist am Wochenende auf der Rennbahn als Ritter unterwegs.

Foto: Hans-Jürgen Bauer | Grafik: Ferl

Als Jugendlicher saß Hermann Klinkhammer vor dem Fernseher, schaute sich gerne die alten Hollywoodstreifen an, „Ivanhoe – Der schwarze Ritter“ oder Robin Hood. Er hatte ein Faible für die Ritter, die Zeit, in der die Filme spielten, das Mittelalter, die Pferde, weil er auch selbst ritt. Interessen, die er verbinden wollte, die sich so wunderbar verbinden lassen, wenn man denn ein Ritter ist. Vor 32 Jahren dann streifte sich Klinkhammer zum ersten Mal eine Rüstung über und reist seitdem durch das Land, von Mittelaltermarkt zu Ritterfest. Sieben, acht Mal im Jahr, wie jetzt am Wochenende zum Düsseldorfer Mittelalterfest, das die Kulturfreunde Knittkuhl organisieren.

Dass Ritter eine silberne Rüstung von Kopf bis Fuß trugen, „das war nur in einer kurzen Zeit so“, sagt Klinkhammer. „Aber Hollywood mag das.“ Die meisten Ritter sahen aus wie Hermann Klinkhmmer in seiner Montur, mit einer Kettenhaube auf dem Kopf und einem Topfhelm, der mit Federn in den Farben des Adelshauses geschmückt ist. Die Beinlinge sind aus Ketten, zum Schutz des Oberkörpers trägt der 51-Jährige ein Kettenhemd, darüber ein Waffen- oder Wappenhemd. „Das Wappenhemd zeigt das Wappen der Familie, zu der der Ritter gehört“, sagt Klinkhammer. Waffenhemden sind in den Farben der Adelsfamilien. „Damit es im Kampf nicht zu Verwechslungen kommt.“ 15 Kilo wiegt die Ausrüstung, die Hermann Klinkhammer und die anderen vier Ritter des geheimen Rates tragen.

Der Schwertgurt ist nicht nur deshalb wichtig, weil darin die Waffen mitgeführt werden. „Er gibt auch Aufschluss darüber, wie arm oder reich ein Adelshaus ist“, sagt Hermann Klinkhammer. Nicht jeder Ritter besaß ein Schwert oder einen Dolch. Manchmal, da zogen die Männer aus, bewaffnet mit dem, was sie auf dem Feld fanden. Mistgabeln, Schaufeln, Knüppel, „der Morgenstern kommt vom Dreschflegel“, sagt Klinkhammer, der Chef der Ritter des Geheimen Rates ist – eine Reitertruppe, die nichts zu tun hat mit einem Geheimbund. „Das leitet sich vom Begriff Gemeinde ab. Die Ritter waren Berater der Könige, Vertraute der Fürsten.“ Mit sechs Jahren gingen die Jungen in die Ausbildung zum Ritter, wurden währenddessen auch an eine andere Adelsfamilie verliehen, „um sich ihre Sporen zu verdienen“, sagt Klinkhammer. Am Ende – mit 14 Jahren – wenn sie sich bewiesen haben, bekamen sie die Sporen und wurden zu Rittern geschlagen.

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