Naturschutz in Düsseldorf Kritik an Baumfällungen auf dem Lohauser Deich

Lohausen · Das Bauwerk wird in fünf Jahren vollständig umgebaut, um den Hochwasserschutz zu verbessern. Danach soll es auf ihm keine Bäume mehr geben. Das will die Politik nicht einfach hinnehmen.

 Pfingststurm Ela ließ 2014 auf dem Lohauser Deich eine Pappel umstürzen, die ein Loch in den Deich riss. So etwas soll künftig nicht mehr möglich sein.

Pfingststurm Ela ließ 2014 auf dem Lohauser Deich eine Pappel umstürzen, die ein Loch in den Deich riss. So etwas soll künftig nicht mehr möglich sein.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)/Bauer, Hans-Jürgen (hjba)

In fünf Jahren soll der Lohauser Deich auf einer Länge von rund vier Kilometern saniert und dabei in Teilabschnitten neu gebaut werden. Die entsprechenden Planungen wurden nun in der Bezirksvertretung 5 vorgestellt und stießen dort vor allen Dingen bei der CDU auf Kritik. Diese möchte nicht hinnehmen, dass es nach Abschluss der Arbeiten auf dem Deich keine Bäume mehr geben soll. Bislang stehen dort rund 200 Bäume, zumeist 70 Jahre alte Pappeln, die gefällt und später nicht ersetzt werden sollen.

Denn laut Deichschutzverordnung der Bezirksregierung ist das Pflanzen von Bäumen auf Deichen nicht erlaubt, da die Wurzeln zur Auflockerung des Erdkörpers führen. Ausnahmen können zwar beantragt werden, wie das bei der ebenfalls geplanten Deichsanierung in Kaiserswerth für die unter Naturschutz stehenden Linden an der Kaiserswerther Burgallee geprüft wird, „doch das haben wir in Lohausen nicht vor, da der Deich dann nicht den gestellten Anforderungen entspricht, solch ein Antrag also nicht erfolgsversprechend ist“, sagt Veit Wilmes vom Stadtentwässerungsbetrieb. Schon ein, bei einem Sturm umstürzender Baum könne ein Loch in den Deich reißen und damit den gesamten Hochwasserschutz eines Stadtteils gefährden. Ein komplizierter Erhalt der Bäume sei zudem nicht sinnvoll, da die Bäume in rund zehn Jahren ohnehin fällreif wären.

Um Bäume auf einem Deich zu ermöglichen, müsste dieser so breit sein, dass die Wurzeln nur in einem Teilbereich des Bauwerks ragen. Eine Verbreiterung sei geprüft worden, aber aus Platzgründen kaum möglich, sagt Wilmes. Zudem würde das Bauwerk, welches jetzt schon rund 30 Millionen Euro kosten wird, dadurch erheblich teurer. „Da nur der Hochwasserschutz, nicht aber der Freizeitwert gefördert wird, wird so ein Deich nicht gefördert werden“, sagt Wilmes. In der Regel beteiligt sich das Land mit 80 Prozent an Deichbaukosten.

Die CDU hat dennoch den Antrag gestellt, dass die Pläne so überarbeitet werden sollen, dass die Bäume auf dem Deich weitgehend erhalten bleiben. Diese seien prägend für den Landschafts- und Naturraum und würden eine wichtige Funktion zur Kühlung und Reinigung der Luft spielen. Das wurde von der SPD kritisiert. „Denn mit solch einem Antrag wird bei den Bürgern die falsche Erwartung erzeugt, dass Bäume auf dem Deich eine realistische Variante wären“, sagt Ratsfrau Claudia Bednarski.

Ganz kahl soll der Deich aber nicht werden. Anstelle der Bäume wird er Büsche erhalten, die auf insgesamt sieben Verbreiterungen, so genannten Bastionen, gepflanzt werden. Bereits in den letzten Jahren hat sich der Baumbestand auf dem Bauwerk schon vermindert. Rund 50 Bäume mussten nach dem Pfingststurm Ela gefällt werden. Einige waren zuvor umgefallen und hatten Löcher in den Deich gerissen. Und Anfang 2019 wurden 22 nicht mehr stand- und bruchfeste Pappeln gefällt.

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