Pferde in Düsseldorf Ein Reiterhof für die ganze Familie

Düsseldorf · Der Verein Islandpferde-Reiter in Düsseldorf-Lohausen hat eine besondere Philosophie auf seinem Reiterhof. Die vielen Krisen setzen ihm jedoch zu.

 Schriftführerin Sandra Grote (l) und Vorständin Barbara Achterfeld (vorn) mit jungen Vereinsmitgliedern des Reiterhofs

Schriftführerin Sandra Grote (l) und Vorständin Barbara Achterfeld (vorn) mit jungen Vereinsmitgliedern des Reiterhofs

Foto: Georg Salzburg (salz)

Nur 15 Minuten mit der U-Bahn raus aus der Innenstadt und schon steht man mitten im Grünen bei den Islandpferde-Reitern Düsseldorf. Hier auf dem 4,2 Hektar großen Gelände des Reitvereins, umgeben von grünen Wiesen, Feldern und Pferden, kann man kaum erahnen, dass die Großstadt so nah ist. Den Islandpferden, 31 an der Zahl, geht es hier sichtlich gut. Neugierig kommen sie angelaufen, schauen, schnuppern und knabbern.

Die Tiere stehen in einer sogenannten Offenstallhaltung, das bedeutet, dass sie sich dauerhaft frei zwischen Unterstand und Wiese bewegen können. Für die robusten und gehfreudigen Isländer, die auf diesem Hof übrigens alle isländische Namen haben, ist das genau das Richtige. Vorstandsmitglied Claudia Schlage sagt „Die Pferde dürfen so leben, wie sie leben möchten“. Der Verein existiert bereits seit 1974 und wurde damals von vier pferdebegeisterten Familien gegründet.

Die Hofphilosophie ist geprägt von Familienfreundlichkeit und der Idee des Selbstversorgerstalls. Das bedeutet, dass die Mitgliedsbeiträge relativ niedrig sind, um den Pferdesport für Familien möglich und bezahlbar zu machen. Das Konzept funktioniert dadurch, dass alle Vereinsmitglieder ehrenamtlich auf dem Hof mitarbeiten und diesen vollständig selbst bewirtschaften.

Diese familienfreundliche Philosophie macht sich bezahlt: Von den 130 Vereinsmitgliedern sind ein Drittel Kinder und Jugendliche. Viele von ihnen kommen vier bis sieben Mal pro Woche auf den Reiterhof. Häufig handelt es sich um die Kinder von Vereinsmitgliedern, die selbst schon seit Kindheitstagen hier reiten. Neben den Arbeiten auf dem Reiterhof selbst, engagiert sich der Verein auch sozial: Sie organisieren Benefizveranstaltungen und Feste, wie zum Beispiel ein Osterfeuer und ein Nikolausfest, und haben eine gemeinnützige Kooperation mit Kindertagesstätten aus der Umgebung.

Für die Kinder, die nicht Teil des Vereins sind, gibt es zum Beispiel in den Schulferien ein mehrtägiges Angebot. Hier dürfen alle zwischen vier und acht Jahren die Pferde auf eine ganz besondere Art kennenlernen. In drei Tagen werden die Pferde mit Fingerfarbe angemalt, es wird gebastelt und ein großer Spaziergang gemacht. Viele wollen am Ende der drei Tage gar nicht gehen und kommen in den nächsten Ferien wieder, erzählt Claudia Schlage. Die Feriencamps werden in den Oster-, Pfingst- und Sommerferien angeboten, manchmal auch in den Herbstferien. Aber man muss schnell sein, oft sind schon nach 15 Minuten alle freien Plätze weg.

Die Energiekrise geht auch an dem Islandpferdehof nicht spurlos vorbei. Vereine würden bisher nicht staatlich unterstützt und die Mitgliedsbeiträge möchten sie ungern erhöhen, erzählt Schriftführerin des Vereins Sandra Grote. Auch die Klimakrise setzt dem Pferdehof zu: Beispielsweise ist dieses Jahr die zweite Heuernte ausgefallen, weshalb die Heupreise ebenfalls massiv ansteigen. „Ob das so weiter funktioniert?“, fragt sich Vorständin Barbara Achterfeld „wäre schön, aber weiß man nicht“.

Der Reiterhof im Düsseldorfer Norden möchte sich sein Konzept und seine Arbeitsweise trotz der Krisen bewahren. Das älteste Mitglied im Verein ist 82, das jüngste gerade mal zwei. Da merkt man, dass die Arbeit und Freizeit mit den Islandpferden Menschen generationsübergreifend erfreut.

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