Kommen und Gehen Die Bäckerei Lück schließt für immer

Lohausen · Seit mehr als 20 Jahren hat das Ehepaar Lück die Lohausener mit Qualitätsprodukten versorgt. Aber auch viele Firmen ließen sich von der Bäckerei beliefern Die Folgen von Corona führten nun zur Schließung.

 Barbara Lück am letzten Öffnungstag in der Backstube.

Barbara Lück am letzten Öffnungstag in der Backstube.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Der Stadtteil Lohausen um eine Institution ärmer geworden. Die Bäckerei Lück auf der Alten Flughafenstraße hat ihren Betrieb geschlossen. Am letzten Tag warteten zahlreiche Kunden auf der Straße, um sich zu verabschieden und noch eines der frisch gebackenen Qualitätsprodukte mit nach Hause zu nehmen. Ob Nussbrot, Nordländer oder leckere Kirschstreusel, kurz vor Mittag waren die Regale und die Vitrine praktisch leergefegt. Dazu die Frage: „Samstags war immer Mandelstutentag. Was mache ich jetzt?“ Ein Kunde kommt bereits seit über 60 Jahren in die Bäckerei, hat als Schüler sogar dort gearbeitet, „für eine Mark pro Stunde“.

So lange sind Barbara und Peter Lück noch nicht im Geschäft. 1999, also vor 21 Jahren, haben sie die damals bestehende Bäckerei Kabulet übernommen. Der Name Lück ist aber in Lohausen schon länger bekannt. „Mein Schwiegervater hatte hier einen kleinen Lebensmittelladen und mein Schwager verkauft immer noch Blumen“ erzählt die Chefin. Wie immer steht neben ihr auch ihre Schwägerin Monika Lück. Im Zeitalter der Tiefkühlprodukte ist ein traditioneller Bäcker eigentlich ein Fossil, aber ein von seinen Kunden geliebtes. Peter Lück hatte Arbeitszeiten, um die ihn sicher niemand beneidet. Weil er den Sauerteig fürs Brot noch selber macht, weil für ihn Qualität noch zählt.

Diese Qualität wurde nicht nur von den Lohausener geschätzt. Es gab  viele Lieferkunden, vor allem während der Messen. „Für einen Autovermieter mit vier Buchstaben hat mein Mann zu Karneval 1500 Berliner gebacken. Auf jeden hat er dann mit Schokolade den Namen der Firma geschrieben,“ erzählt Barbara Lück. Die Bäckerei lieferte belegte Brötchen bei Festveranstaltungen, regelmäßig auch an Institutionen wie den Industrie-Club. Als diese Einnahmen wegen Corona jedoch plötzlich wegbrachen, zogen die Lücks die Reißleine.

Der Backofen ist verkauft und wird in den nächsten Tagen abgebaut. Peter und Barbara Lück wollen nun ins Bergische Land ziehen, wo Peter schon seit Jahren zur Jagd geht. Auch eins der längst erwachsenen Kinder lebt dort. „Heute kommt meine Tochter mit dem Enkelkind nach Lohausen“, freut sich die Chefin. „Dann werden wir den Abschied aus unserem Geschäft in kleiner Runde feiern.“ Und wie geht es weiter mit dem Laden? Sicher ist, dass es dort keine Bäckerei mehr geben wird. Vermutlich wird das Gebäude zu Wohnungen umgewandelt.

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