Planen in Düsseldorf Erster Ideenmarkt für die Philippuskirche

Lörick · Beim ersten Treffen zur weiteren Zukunft des Areals in Lörick gab es viele Anregungen- Der Vorschlag, den Glockenturm in einen Kletterbereich umzuwandeln, kam nicht bei allen Besuchern gut an.

 An vier Thementischen hatten die Besucher die Möglichkeit, Ideen für das frühere Kirchengrundstück in Lörick einzubringen.

An vier Thementischen hatten die Besucher die Möglichkeit, Ideen für das frühere Kirchengrundstück in Lörick einzubringen.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Für Yasemin Utku ist es die Suche nach der „eierlegenden Wollmilchsau“. „Es ist aber klar: Wir können nicht alle Wünsche erfüllen“, konstatiert die Architektin und Stadtplanerin. „Wir wollen Schwingungen aufnehmen und betreiben derzeit eher Meinungsforschung.“ Utku ist mit ihrem Team von „Stadtguut“ von der Philippus-Kirchengemeinde beauftragt worden, das Werkstattverfahren bei Umnutzung und Neubebauung des Kirchengrundstücks an der Hansaallee zu strukturieren und zu organisieren. Und die Schwingungen, Meinungen und Ideen beim „Ideenmarkt Zukunft Phlippuskirche“, zu der Gemeindemitglieder, Nachbarn, Löricker und Interessierte eingeladen waren, gehen zum Teil weit auseinander.

Einige Vorschläge an den insgesamt vier Thementischen schließen sich gegenseitig aus. So wurde etwa die Idee eingebracht, den Glockenturm der Kirche in einen Kletterbereich umzuwandeln, was einige Besucher für entwürdigend halten. Es gibt auch den Vorschlag, das alte Kirchengebäude als neue Heimat der Kindertagesstätte zu nutzen. Aber auch diese Idee stößt bei manchen auf völliges Unverständnis. „Bei vielen Gemeindemitgliedern ist ganz viel Trauer dabei, dass ihre Kirche aufgegeben wird. Es sind Emotionen im Spiel“, sagt Utku. „Der Ideenmarkt ist auch ein Teil der aktiven Trauerarbeit und des Abschieds.“

Klar ist, dass das 6000 Quadratmeter große Grundstück, dass Eigentum der evangelischen Kirchengemeinde Oberkassel/Lörick ist, neu gestaltet wird. „Aufgrund der sinkenden Anzahl von Gemeindemitgliedern in Lörick war es nach Kirchenrecht nötig, sich in Oberkassel/Lörick auf eine Predigtstätte zu fokussieren. Das ist die Auferstehungskirche“, erläutert Presbyterin Heike Bender. Für die Löricker ist das aber kein Grund, melancholisch-verärgert die Hände in den Schoß zu legen, sondern sie wollen etwas Neues entstehen lassen, das für alle Löricker zugänglich ist. „Es soll preisgedämpfter Wohnraum entstehen, die Kita wird von zwei auf vier Gruppen erweitert und als dritte Vorgabe hat die Gemeinde festgeschrieben, dass auch Gemeinschaftsräume geplant werden müssen“, so Bender. Um dabei möglichst viele Löricker einzubinden und mitzunehmen, gibt es das Werkstattverfahren. „Es ist nicht nur eine Ideen- und Gedankensammlung, sondern auch Ausdruck der Kommunikationskultur des 21. Jahrhunderts“, stellt Bender fest. Gedanken und Ideen hatten Löricker generationsübergreifend. So kann man sich im Linksrheinischen als Antwort auf die Frage, welche sozialen und kirchlichen Angebote es am Standort der Philippuskirche zukünftig geben soll, unter anderem ein Café, soziale Beratungsstellen, einen Töpferraum und Platz für Senioren und Kinder vorstellen. Auch beim Thema Wohnformen gab es vielfältige Antworten. Das Spektrum reicht von barrierefrei, über bezahlbar bis hin zu Mehrgenerationenwohnen. Für das Außengelände gab es auch schon erste Vorschläge: Bolzplatz, Grünfläche mit Bänken, Raum für Sport und Bewegung sowie Urban Gardening.

Utku und ihr Team werten jetzt die Vorschläge aus und entwickeln daraus eine Aufgabenstellung. Auf dieser Basis erarbeiten fünf Planungs- und Architekturbüros konkurrierende Vorschläge, die in naher Zukunft öffentlich präsentiert werden und über die eine Jury abstimmt. Klar ist aber, dass auch die Architektenteams keine „eierlegende Wollmilchsau“ entwerfen können.

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