Düsseldorf Bürgerverein Lörick feiert morgen seinen 60. Geburtstag

Düsseldorf · Der Wohnungsbau boomte, die Infrastruktur fehlte - damals vor 60 Jahren, als das "Dorf" am Rande Düsseldorfs aus dem Dornröschenschlaf erwachte. Niemand traute der Stadtverwaltung zu, die Probleme in den Griff zu bekommen. Folglich riefen weitblickende Bürger des Stadtteils 1954 zur Gründung eines Bürgervereins auf.

Schon am 20. Juli des gleichen Jahres war die konstituierende Sitzung unter dem Vorsitz von Hubert Hermes und Josef Willecke, die mit der Benennung von zwei Straßen geehrt wurden. Mit großem Elan gingen die Alt-Löricker ans Werk, denn das Interesse der Bürger war groß. Ein halbes Jahr nach Vereinsgründung hatte er bereits 175 Mitglieder und wenig später konnte er stolz sein auf das erste öffentliche Telefon an der Löricker Straße. 1963 folgte die Organisation für das Martinsfest und 1979 konnte der Verein verkünden: "Wir haben 1000 Mitglieder."

Das Gesicht des Vereins prägte Heinz Jürgens, der 27 Jahre lang Vorsitzender war. In seine Amtszeit fielen spektakuläre Aktionen, die Lörick das Stigma eines wehrhaften oder gallischen Dorfes einhandelten. So wurde der Bau eines mondänen "Harbourclubs" verhindert, der auf dem Freizeitgelände am Seestern geplant war. Den Widerstand der Dörfler bekam Düsseldorf dann noch einmal zu spüren, als es um die Bewerbung für die Olympischen Spiele 2012 ging und Lörick dafür auserkoren war. Mit Trecker und Rübenwagen zogen sie vors Rathaus und setzten dem damaligen Oberbürgermeister Erwin zu.

Nach dem Tod von Jürgens 2009 übernahm Horst Seidenberg die Führung. Kein leichtes Amt, hatte doch schon Jürgens die Existenz eines Bürgervereins infrage gestellt und sinkende Mitgliederzahlen beklagt. Ein Erbe, das auch seinem Nachfolger zu schaffen macht. "Wir haben in unser Förderprogramm auch Kitas und Schulen einbezogen, so dass wir dadurch 96 neue Mitglieder gewinnen konnten und jetzt bei 350 liegen." Das freue ihn umso mehr, weil ja wiederum Herausforderungen auf Lörick zukämen. Zum Beispiel die Weiterführung der U81 über eine neue Rheinbrücke ins Linksrheinische, "die wir ablehnen", betont Seidenberg.

Morgen wird aber erst einmal im Festsaal von "Haus Lörick" gefeiert. Auf Geschenke verzichtet der Verein zugunsten von Baumspenden für die Aufforstung nach Orkan Ela. Gleichzeitig wird eine Ausstellung mit Arbeiten von Gerda Kreuzer-Hemmers und Anja Krahe eröffnet.

(hiw)
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