Stadtteil-Check Ein Dorf mitten in der Großstadt

Lichtenbroich · Alteingesessene wie Cornelia Hösch und Neubürger wie Christoph Maul schätzen an ihrem Stadtteil den Zusammenhalt. Man kennt sich, man grüßt sich, man hilft sich. Am liebsten aber feiern die Lichtenbroicher zusammen.

 Cornelia Hösch ist 1989 nach Lichtenbroich gezogen. Dort hat sie geheiratet, zwei Töchter bekommen und im Edeka gearbeitet.

Cornelia Hösch ist 1989 nach Lichtenbroich gezogen. Dort hat sie geheiratet, zwei Töchter bekommen und im Edeka gearbeitet.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Eigentlich ist Cornelia Hösch nicht weit weg von Lichtenbroich aufgewachsen, „den Stadtteil kannte ich aber nicht, wusste nicht mal, dass er in Düsseldorf liegt“, erzählt die 50-Jährige. Heute, 30 Jahre später, will Hösch nicht mehr weg, auch oder gerade weil Lichtenbroich irgendwie anders ist als der Rest der Landeshauptstadt, wie ein Dorf, „in dem Frau Meyer die Frau Müller kennt“, sagt Hösch, in dem es ruhig ist, sie ihr Haus hat und ihren Garten, in dem es einen Supermarkt, Ärzte und Apotheken gibt, eben alles, was sie zum Leben braucht. Liebe auf den ersten Blick ist es nicht gewesen bei Cornelia Hösch, obwohl sie wegen der Liebe nach Lichtenbroich gezogen ist. „Mein Mann ist hier aufgewachsen und wollte, als wir zusammengezogen sind, in Lichtenbroich bleiben“, sagt Hösch. Ihr erster Eindruck: „Hier ist ja nichts“, erinnert sich die 50-Jährige, die ihren Mann fragte: „Hier willst du hin?“ Er wollte, sie ging, und sie blieben. Freunde und Bekannte haben sie gehalten, der Stadtteil hat sich entwickelt, Infrastruktur und Nahversorgung bekommen. Auch wenn sie die Pinte vermisst, die Kneipe im Viertel vom „alten Hubert“. Das fehlt im Stadtteil, „wir wünschen uns ein nettes Eiscafé, ein bisschen mehr Gastronomie“, sagt Hösch, „aber die Lichtenbroicher sind bescheiden.“

Inzwischen ist Cornelia Hösch Vorsitzende des Vereins Leetebrok, der das kulturelle Leben und das Zusammenleben im Stadtteil fördert, der sich für die Jugend einsetzt und die Senioren und für Mitmenschen in Not. Dass der Stadtteil in Bewegung ist, dass erlebt Hösch gerade ganz persönlich: Für ein Neubauprojekt soll ihr Mietshaus abgerissen werden. Das ist okay für die 50-Jährige, die aber hofft, im Neubau eine Wohnung mit ihrem Mann beziehen zu können. Nicole Kampe

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