Benrath Leiter der Benrather Wache im Ruhestand

Benrath · Mit einer Feier im erweiterten Kollegenkreis sagte Werner Tönnemann gestern Tschüss. Heute wird er 62 Jahre alt. Zu alt, um nach den Buchstaben des Gesetzes die Arbeit als Polizist weiter ausüben zu können. Von 1991 an wirkte er im Düsseldorfer Süden: zuerst in Hellerhof, von wo aus er 1994 nach Urdenbach wechselte, um dort neun Jahre als Bezirksbeamter seinen Dienst zu versehen. Nach einer dreijährigen "Auszeit" als Personalratsmitglied wechselte er 2006 nach Benrath. Zuletzt war Tönnemann Leiter der Benrather Wache an der Börchemstraße.

 Am Benrather Schlossufer entlang ist Werner Tönnemann von Monheim aus viele Jahre mit dem Rad zum Dienst gefahren.

Am Benrather Schlossufer entlang ist Werner Tönnemann von Monheim aus viele Jahre mit dem Rad zum Dienst gefahren.

Foto: Georg Salzburg

Ihm habe es immer sehr viel Spaß gemacht, mit Menschen umzugehen und es deswegen keinen einzigen Tag bereut, zur Polizei gegangen zu sein, sagte er im RP-Gespräch. Den Slogan "Die Polizei, dein Freund und Helfer" hat er immer wörtlich genommen: "Wenn einer eine Frage an die Polizei hat, dann muss er eine Antwort bekommen." Mit der Übergabe der Entlassungsurkunde durch Wolfgang Töpfer, Leiter der Polizeiinspektion Süd, wurde der Schlussstrich gezogen unter 44 Jahre und sieben Monate Polizeidienst. Seine Uniform hat er bereits abgegeben, was seine Ehefrau Ingrid mit Freude gesehen hat: Er habe zwar gut in dieser ausgesehen. Aber sie habe auch immer eine gewisse Distanz geschaffen.

In den vergangenen Wochen haben beide bereits den Ruhestand zur Probe genossen. Durch Resturlaub und Überstunden ist Werner Tönnemann schon seit einigen Wochen nicht mehr im Dienst. Und dabei haben beide festgestellt, dass ihnen nicht langweilig wird: "Es besteht keine Gefahr, dass mein Mann wie im Film 'Papa ante Portas' mit 100 Gläsern Senf nach Hause kommt. Er kann sich beschäftigen", erzählt seine Ehefrau. Zusammen wollen sie noch mehr von Deutschland kennenlernen, einiges davon mit ihrem Boot, das auf einen neuen Anstrich wartet.

Dankbar ist Ingrid Tönnemann darüber, dass ihr Mann die vielen Dienstjahre überstanden hat, "ohne in gefährliche Situationen zu kommen oder die Waffe gebrauchen zu müssen." Vor allem als die beiden Kinder klein gewesen seien, sei sie immer froh gewesen, wenn er gesund vom Dienst nach Hause kam. An einen Einsatz denkt sie heute noch mit Schrecken zurück. Mitten in der Nacht wurde Werner Tönnemann aus dem Bett geklingelt. Nach der Entführung von Martin Schleyer durch Terroristen hatte es Hinweise gegeben, dass sich der gefangen gehaltene Arbeitgeberpräsident in einer Wohnung in einer Garather Hochhaussiedlung hätte aufhalten können. Doch diese Spur erwies sich als falsch.

(RP)
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