Gerresheim Kunstschau über Hanns Kralik

Gerresheim · Er ist ein Gesicht des deutschen Widerstandes: Der Künstler Hanns Kralik. Der ehemalige Kulturdezernent Düsseldorfs wurde zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges vom Naziregime verfolgt, verbrachte sogar einige Zeit im Konzentrationslager Bürgermoor. Die Stadtbücherei Gerresheim zeigt zurzeit eine Ausstellung rund um Kraliks Leben und Werk. Viele Bilder zeigen die Landeshauptstadt, in der er lange Zeit gelebt und gewirkt hat, unter anderem als Meisterschüler an der Kunstakademie. "Hanns Kralik ist ein Künstler, der immer noch viel zu wenig Beachtung findet", sagt Klaus Stein. Er ist Kunsterzieher und Mitautor eines Buches über Hanns Kralik und kennt sich mit dem Maler und Grafiker bestens aus. "Selbst hier in Düsseldorf ist er kaum jemandem ein Begriff – obwohl er, auch in seiner Rolle als Kulturdezernent, viel geschafft und bewegt hat." Neben Zeichnungen, Grafiken, Holz- und Linolschnitten zeigt die Ausstellung auch geschnitzte Holzfiguren aus Kraliks Zeit im Konzentrationslager.

 Klaus Stein ist Mitautor eines Buches über Hanns Kralik und besuchte vor Kurzem die Schau in der Bücherei. Kralik habe während seiner Zeit als Kulturdezernent viel Wichtiges geschafften, sagt Stein.

Klaus Stein ist Mitautor eines Buches über Hanns Kralik und besuchte vor Kurzem die Schau in der Bücherei. Kralik habe während seiner Zeit als Kulturdezernent viel Wichtiges geschafften, sagt Stein.

Foto: Christoph Göttert

Kralik floh nach Paris

"Kralik war nicht nur Künstler, er hat gemeinsam mit seiner Frau Lya auch gegen Krieg und Faschismus gekämpft", sagt er. "Nach seinem Aufenthalt im Konzentrationslager Bürgermoor, in dem er ebenfalls produktiv war und die Zeichnung ,Die Moorsoldaten' anfertigte, floh er über Holland nach Paris", erläuter er. In Frankreich schloss sich Kralik der französischen Widerstandsbewegung an. Zurück in Düsseldorf wurde er 1949 Dezernent für kulturelle Angelegenheiten und beteiligte sich am Aufbau eines demokratischen Kulturlebens. Von 1951 bis zu seinem Tod im Jahre 1971 war er als Künstler tätig. "Kralik wurde oft kritisiert – vor allem wohl wegen seines Hangs zum Kommunismus – und verlor deshalb auch seine Position als Dezernent", sagt Marion Esser, Leiterin der Bücherei. "Sein Werk ist nicht mehr vollständig vorhanden, da viele Stücke von den Nazis zerstört wurden. Was übrig ist, ist jedoch bemerkens- und sehenswert."

Vor Kurzem besuchte ein Gesprächskreis der Volkshochschule die Bücherei-Ausstellung. "Hanns Kralik und seine Frau Lya passen mit ihrer Geschichte sehr gut in unsere momentane Thematik, die wir im Gesprächskreis behandeln", sagt Florence Hervé, Germanistin und Leiterin des Frauengesprächskreises Gerresheim. "Wir sprechen immer über unterschiedliche Dinge aus den Bereichen Kunst, Politik, Wirtschaft und Bildung. Zuletzt eben auch über Frauen und Gesichter des Widerstandes. Der Düsseldorfbezug Kraliks und seiner Bilder sind interessant und machen die Ausstellung noch faszinierender."

(ken)