Rath Kritik an S-Bahnhof Rath

Rath · Der Großteil der Umbauarbeiten an den Haltestellen Rath und Rath-Mitte ist inzwischen fertiggestellt.

Rund 32 Millionen investieren die Deutsche Bahn, der Bund und die Stadt in die Modernisierung der S-Bahnhöfe im gesamten Stadtgebiet, darunter auch die Haltestellen Rath und Rath-Mitte. Das Ziel: Barrierefreiheit und saubere moderne Bahnsteige. Der Großteil der Umbauarbeiten ist inzwischen abgeschlossen. Das Urteil der Pendler, die lange Zeit auf den Schienenersatzverkehr ausweichen mussten, ist gespalten.

Andrey Henze wohnt in Rath und ist Lehrer am Gymnasium in Benrath. Auf die Bahn ist er angewiesen. Daher freut sich der Pendler, dass er nun nicht mehr mit dem Bus oder der Straßenbahn zur Schule fahren muss: "Es war sehr stressig. Es dauerte viel länger, durch die ganze Stadt zu fahren", so der 36-Jährige. "Aber es hat sich gelohnt. Der neue Bahnsteig sieht wesentlich besser aus."

Auch Klaus Meinholz fährt regelmäßig mit der S 6. Von Essen aus pendelt er jeden Morgen zur Arbeit nach Düsseltal. "Dazu muss ich in Rath umsteigen", sagt der 42-Jährige. "Während der Bauarbeiten bin ich mit dem Auto gefahren. Der Ersatzverkehr war katastrophal unzuverlässig." Mit dem neuen Bahnsteig ist der Pendler nicht ganz zufrieden: "Es fehlen die Wartehäuschen. Wenn es regnet, werden wir hier alle pitschnass. Außerdem ist diese Rampe viel zu lang. Man muss sich wirklich beeilen, um den Zug zu erwischen." Björn Thanscheidt (20) hat einen sehr langen Weg zur Uni in Wuppertal. Der Sportstudent ist von den Bauarbeiten ebenfalls nicht völlig überzeugt: "Zwar ist jetzt hier alles etwas behindertengerechter und beide Gleise verlaufen an einem Bahnsteig, aber es gibt keine Sitzmöglichkeiten. Einige Bänke könnte man hinzufügen."

Neben den Pendlern haben auch die benachbarten Geschäfte unterschiedliche Meinungen zu dem Umbau der Bahnhöfe: Radmila Reimann betreibt einen Kiosk direkt neben der Haltestelle Rath. Während der Bauarbeiten verschlechterte sich sein Tagesgeschäft: "Wir hatten wesentlich weniger Kunden durch den fehlenden Bahnverkehr. Mittlerweile kommen sie jedoch wieder." Ganz anders in der Bäckerei gegenüber. Es herrscht jeden Morgen reges Treiben und die Pendler kaufen sich hier tagtäglich ihr Frühstück. "Wir haben keinen Unterschied bemerkt. Unsere treuen Kunden kamen auch ohne die S-Bahn immer zu uns", sagt Bäckerin Martina Schöffel. Auch im benachbarten Blumenladen hat Ercan Demir nicht unter dem fehlenden Pendlerverkehr gelitten. "Wir haben viele Stammkunden. Die paar Wochen haben uns nicht wehgetan", sagt der Florist.

Die Bürger sind sich jedoch in einem Punkt einig: An den Haltestellen gibt es noch einiges zu tun. "Das obliegt allerdings nicht unserer Verantwortung", sagt Bezirksleiter Ralf Hagelücken. "Wir haben eine gute Basis geschaffen. Der Bahnhof ist barrierefrei und vor allem gründlich gesäubert worden." Der Umbau sei noch nicht restlos abgeschlossen. Alles Weitere liege nicht in der Zuständigkeit der Deutschen Bahn. "Wir müssen uns gedulden und das endgültige Ergebnis abwarten."

(mro)
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