Benrath Kritik an Jugendarbeit in Problemsiedlung

Benrath · Bezirksvorsteher Klaus Mauersberger (CDU) will wissen, ob die Stadt genug für die Jugendlichen aus der Siedlung rund um den Schwarzen Weg in Garath tut. Sie gilt als Gebiet "mit hohem sozialen Handlungsbedarf".

 Die Siedlung rund um den Wittenberger Weg gehört zu den ärmsten der Stadt. Sie hat die höchste Arbeitslosenquote in Düsseldorf.

Die Siedlung rund um den Wittenberger Weg gehört zu den ärmsten der Stadt. Sie hat die höchste Arbeitslosenquote in Düsseldorf.

Foto: Christoph Goettert

Klaus Mauersberger weiß, wie viel ein guter Bildungsabschluss wert ist. Heute ist er erfolgreich im Job und füllt als Bezirksvorsteher im Stadtbezirk 10 einen wichtigen Posten aus. Vorgezeichnet war dieser Lebensweg allerdings nicht, denn ob jemand mit einem Hauptschulabschluss es schafft, hängt von viel mehr Faktoren ab als bei einem Abiturienten.

Und genau deshalb ist es dem CDU-Politiker so wichtig, dass man junge Menschen nicht alleine lässt. Vor allem nicht in solchen Sozialräumen, in denen es kaum einer nach oben schafft. So einer ist die in Garath liegende kleine Siedlung rund um Schwarzen Weg und Wittenberger Weg. Das Quartier hat alarmierende Sozialwerte: die höchste Arbeitslosigkeit der Stadt, den höchsten Anteil an Hartz-IV-Empfängern und Hauptschülern.

Als die Stadtverwaltung im Frühjahr ihre Studie zu den Düsseldorfer Sozialräumen vorstellte, machte sie zwölf Siedlungen — drei alleine in Garath — aus, in denen die Stadtmitarbeiter Sozialräume mit "hohem sozialen Handlungsbedarf" sahen. Was sie darunter verstehen, steht aber nicht in der Studie. Und so hat sich Mauersberger Gedanken gemacht über die Siedlung, die in der Öffentlichkeit besonders negativ hervorgehoben wurde.

Doch er sieht sich von der Stadt in diesem Bestreben, Veränderungen für die Menschen herbeizuführen, alleine gelassen. Auf seine Anregung, für den Sozialraum eine Stadtteilkonferenz einzuberufen, hat er vom städtischen Jugendamt eine Absage erhalten. "In dem Brief steht, dass man das nicht für nötig halte und keinen Handlungsbedarf sehe", ist Mauersberger erbost von den Hinweisen, dass dort doch erfolgreiche Sozialarbeit geleistet werde.

Er will nachhaken. "Ich will jetzt einmal genau wissen, was da passiert und welche Erfolge diese bisher erzielt hat, wenn davon die Rede ist, dort gut aufgestellt zu sein", fühlt er sich abgebügelt und wird deutlich: "Ich lasse mich von niemandem vorführen und habe und nehme mir das Recht, auch unangemeldet etwa bei der Offenen Tür, die vom Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer (SKFM) am Wittenberger Weg geführt wird, vorbeizuschauen, um mir ein Bild zu machen, was dort wie läuft." Denn letztlich wird die Einrichtung durch öffentliche Gelder finanziert.

Erst vergangene Woche hatte es einen Projektzuschuss in Höhe von 850 Euro durch die Bezirksvertretung 10 gegeben. Warum er findet, dass Kontrolle nötig sei, belegt Mauersberger mit Aussagen von Bewohnern der Siedlung: "Als ich letztens mit einem Reporter der Bild-Zeitung vor Ort war, haben mehre Menschen uns dort erzählt, dass sie seit Jahren keinen Mitarbeiter des Sozialdienstes gesehen haben."

(RP/ila)
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