Gerresheim/Grafenberg Kritik am neuen Liniennetz

Gerresheim/Grafenberg · Bürger protestieren gegen Pläne der Verwaltung, die Linie 713 einzustellen und die Verbindung von Hubbelrath und Ludenberg zur Altstadt zu erschweren. Die SPD schlägt einen Kompromiss vor, um die Anbindung zu gewährleisten.

 Die Linie 713 soll nach Inbetriebnahme der Wehrhahnlinie eingestellt die direkte Verbindung zur Altstadt gekappt werden.

Die Linie 713 soll nach Inbetriebnahme der Wehrhahnlinie eingestellt die direkte Verbindung zur Altstadt gekappt werden.

Foto: Andreas Endermann

Durch die Planung für neue Stadtbahnlinien sehen sich vor allem die Bewohner von Ludenberg, Hubbelrath und Knittkuhl benachteiligt. Die Fahrten von den Stadtteilen in die Innenstadt würden zu lange dauern und unbequem werden, wenn die Stadtbahn nicht mehr wie heute die Linie 713 bis zum Knotenpunkt Gerresheimer Krankenhaus fahren würde, hieß es auf einer Bürgerversammlung der SPD des Stadtbezirks 7.

Der Hintergrund: Bisher sollte die Linie U 71, die durch den Tunnel der Wehrhahnlinie zur Altstadt und zum Bilker Bahnhof fährt, wie die Linie 713 zwischen Wehrhahn und Gerresheimer Krankenhaus fahren. Stadtverwaltung und Rheinbahn änderten diese Planung. Die U 71 soll nach der Haltestelle Wehrhahn von der Uhlandstraße an wie die Linie 708 über Brehmplatz zum Mörsenbroicher Ei und von dort aus wie die Linie 701 nach Rath und dann zum ISS-Dome geführt werden. Als Ersatz soll die Linie 709 generell über den Staufenplatz hinaus im Zehn-Minuten-Takt dis zur Haltestelle Gerresheimer Krankenhaus fahren. "Durch die neue Route der U 71 werden rund 18 000 Düsseldorf direkt an das U-Bahn-Netz angeschlossen, mit einmaligen Umsteigen etwa 30 000", erklärte Klaus Lorenz von der Düsseldorfer Stadtverwaltung. Bei der Fahrt nach Gerresheim würden nur etwa 6000 Menschen erreicht.

Mit der Konsequenz dieser Planung waren die Besucher der Informationsveranstaltung nicht einverstanden. Schadowstraße und Altstadt seien beim Wegfall der Linie 713 von Hubbelrath aus nur mit Umsteigen am Gerresheimer Straße in die Linie 709 und dann an der Schlüterstraße in die U 72 aus Richtung Ratingen und U 73, der heutigen 703, zu erreichen. "Die Haltestelle Schlüterstraße ist heute schon viel zu eng, die Fahrgäste sind den vielen Schadstoffen auf der vielbefahrenen Straße ausgesetzt", sagte Petra Geyer, Vorsitzende des Bezirksverbands der SPD. Die Haltestelle solle als neuer Umsteigepunkt ausgebaut und eine 3,20 Meter breite Insel bekommen, erklärte Lorenz. Außerdem seien die Umsteigezeiten so abgestimmt, dass die Fahrzeit in die Innenstadt nicht länger als heute dauere, weil die Stadtbahn schneller sei.

"Damit gibt es nicht die versprochene kürzere Fahrzeit durch die U-Bahn", hielt Karl-Heinz Krems von der SPD dagegen. Und das zusätzliche Umsteigen halte viele Menschen davon ab, mit der Bahn zu fahren. Es gebe mehr Autoverkehr, "und die Luft an der Ludenberger Straße wird noch schlechter, der Lärm noch lauter", so Krems. Einen Kompromissvorschlag der SPD stellte Karsten Kunert, Sprecher der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung 7, vor: "Am Wehrhahn könnte die Linie U 71 aufgeteilt werden. Im Wechsel könnten die Bahnen einmal nach Gerresheim und dann nach Rath zum ISS-Dome fahren. Dann wären alle Stadtteile im 20-Minuten-Takt angeschlossen."

Diese Lösung hätten Stadt und Rheinbahn bereits überlegt, aber aus betriebstechnischen Gründen habe sie zu viele Nachteile und komme nicht infrage, so Lorenz. Und auch die SPD-Ratsfraktion wird diesen Vorschlag nicht unterstützen, erklärte SPD-Ratsherr Matthias Herz: "Aus gesamtstädtischer Sicht bringt der Vorschlag der Verwaltung mehr. Aber die SPD wird darauf achten, dass die Verbesserungen zum Umsteigen durchgesetzt werden."

(RP)
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