Flingern Konzertreihe startet mit Chorgesang

Flingern · Wenn die Dämmerung hereinbricht, geht in der katholischen Liebfrauenkirche das Licht an. Kantor Christof Krippendorf präsentiert an sechs Sonntagabenden "Sommernachtsmusik bei Sonnenuntergang".

 Unter der Leitung von Kantor Christof Krippendorf üben die Chor-Mitglieder fleißig für das Konzert am Sonntag. Zehn Lieder stehen auf dem Programm mit dem Titel "Mit Pauken und Trompeten".

Unter der Leitung von Kantor Christof Krippendorf üben die Chor-Mitglieder fleißig für das Konzert am Sonntag. Zehn Lieder stehen auf dem Programm mit dem Titel "Mit Pauken und Trompeten".

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Christof Krippendorf verteilt Notenblätter und entschuldigt sich sogleich. "Ich habe nicht genug für alle — tut mir leid", sagt er. Es ist Dienstag, und es ist das zweite Treffen für alle, die gern singen und am Sonntag als Chor die Konzertreihe "Sommernachtsmusik" eröffnen werden. "Ich habe nicht erwartet, dass heute mehr Teilnehmer kommen als gestern", räumt der Kantor der Liebfrauenkirche ein. "Da haben Sie wohl gestern etwas richtig gemacht", ruft einer der Sänger, und alle anderen aus dem Chor lachen. Die Stimmung ist ausgezeichnet. Mehr als 50 Freizeitsänger sitzen vorn in der Liebfrauenkirche, begrüßen Bekannte und Freunde. Wen sie nicht kennen, dem stellen sie sich vor. Das Fehlen einiger Notenblätter stellt kein Problem dar. Jeweils zwei Sänger rücken zusammen und blicken gemeinsam in ein Exemplar.

Das erste Lied der Probe ist "Abendlied", vielen besser bekannt als "Der Mond ist aufgegangen". "Eines der ältesten Kirchenlieder überhaupt", sagt eine ältere Dame erfreut. Krippendorf bittet die Frauen, als Erstes zu singen, dann die Männer — mit nicht einmal zehn an der Zahl deutlich in der Minderheit. Der Chorleiter hört aufmerksam zu. Er bittet bei manchen Zeilen die Damen, lauter zu singen. Die Herren ruft er auf, einzelne Wörter deutlicher zu betonen.

Die Gründe für die Musikliebhaber, an fünf Abenden hintereinander in die Liebfrauenkirche zu gehen und im Chor zu singen, sind nur auf den ersten Blick unterschiedlich. "Weil nichts Besonderes im Fernsehen ist", sagt eine Besucherin, und wieder lachen alle. Eine andere erklärt, sie habe vor 17 Jahren das letzte Mal öffentlich gesungen. "Jetzt möchte ich selbst einmal wieder meine Gesangsstimme hören", sagt sie. Ihren Mann habe sie nicht zum Mitmachen überreden können. "Der ist beim Sport."

Der größte Teil der Gesangsgemeinschaft aber kennt sich aus dem Kirchenchor und singt nicht zum ersten Mal im Team. Die älteste Dame ist 82 Jahre alt. Die Jüngste im Bunde ist Katharina. Sie ist zehn und fühlt sich inmitten der Gruppe "noch ein bisschen komisch", wie sie sagt. Aber das Konzert am Sonntag möchte sie auf jeden Fall mitbestreiten. Denn wie für ihre Sangeskollegen gibt es auch für Katharina nur einen Grund, mitzumachen: "Im Chor singen macht einfach viel Spaß."

Christof Krippendorf ruft nun in die Runde: "Von vorn die Strophe drei, und zwar bitte alle zusammen!" Da tönen die Worte "Seht ihr den Mond dort stehen? Er ist nur halb zu sehen, und ist doch rund und schön! So sind wohl manche Sachen, die wir getrost belachen, weil unsre Augen sie nicht sehn" laut und harmonisch durch die Liebfrauenkirche. Der Chorleiter lächelt zufrieden. Als nächstes steht "Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren" auf dem insgesamt 15 Titel fassenden Probeplan. Wieder schauen oft vier Augen in je ein Notenblatt, und alle Musizierenden singen selbstsicher und mit viel Freude. Es scheint, die Stimmen haben sich nun warm gesungen. Als der letzte Ton von "Lobet den Herren" verhallt, sagt Krippendorf erfreut: "Wunderbar! So machen wir das am Sonntag!"

(lod)
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