Knittkuhl Von der Baracke ins Traumland

Knittkuhl · Am Samstag feierte die evangelische Kindertagesstätte in Knittkuhl ihren 50. Geburtstag. Eröffnet wurde die Einrichtung 1968 zunächst auf dem Gelände der Bergischen Kaserne - in einer alten Gewehrstube.

 Kita-Leiterin Marie Brüggemann mit den Kindern vor der großen Zirkus-Vorstellung

Kita-Leiterin Marie Brüggemann mit den Kindern vor der großen Zirkus-Vorstellung

Foto: Marc Ingel

Am Samstag hat die evangelische Kindertagesstätte in Knittkuhl ihren 50. Geburtstag gefeiert. Das klingt erst einmal nicht sonderlich spektakulär, obwohl natürlich alleine schon die von den Kindern einstudierten und an dem Nachmittag vorgeführten Zirkusnummern genau das durchaus waren.

Außergewöhnlich ist aber vor allem die Entstehungsgeschichte der Kita. Denn ihren Ursprung nahm die Einrichtung 1968 in der nahegelegenen Bergischen Kaserne - und zwar in der Gewehrstube im Block 15 der Bundeswehrkaserne am Conesweg. In nur 68 Tagen wurde aus der Baracke eine zu damaligen Zeiten moderne Kindertagesstätte. "Es begann mit drei Gruppen und einem Turnraum. 90 Kinder zwischen drei und sechs Jahren kamen von 8 bis 12 Uhr, wenn nötig, durften sie am Nachmittag wiederkommen. Die Verpflegung brachte jeder selber mit", hat Gabriele Hoffmann-Morawietz bei ihrer Recherche für die Gemeinde im Vorfeld des Geburtstages herausgefunden.

Und die Bundeswehr packte mit an, half etwa beim Anlegen des Spielgartens. "Der Andrang war so groß, dass eine dreistellige Warteliste eingerichtet werden musste. Auflage war zudem, dass ein bestimmter Prozentsatz mit Soldatenkindern belegt werden musste", berichtete die heutige Kita-Leiterin Marie Brüggemann. Für die Kinder sei es damals mit Sicherheit seltsam gewesen, täglich an zum Teil bewaffneten Soldaten in voller Montur vorüberzugehen, "aber irgendwann war auch das dann ganz normal", so Brüggemann.

Knittkuhl gab es damals noch gar nicht, die Kita war für die Gemeinde Hasselbeck-Schwarzbach im Kreis Mettmann gedacht. Das heutige "Dorf" entstand in den 1960er Jahren mit Ein- und Mehrfamilienhäusern für die Soldaten und wuchs ständig weiter an. Als die Gemeinde Hasselbeck-Schwarzbach 1975 zwischen Düsseldorf und Ratingen aufgeteilt wurde, kam die Siedlung Knittkuhl zu Düsseldorf und wurde dem Stadtteil Hubbelrath im Stadtbezirk 7 zugeordnet. Der Düsseldorfer Stadtrat beschloss dann 2014, die Siedlung Knittkuhl aus Hubbelrath auszugliedern und aus ihr Düsseldorfs 50. Stadtteil zu bilden. Noch heute gehören die evangelischen Kirchengemeinden Hubbelrath und Knittkuhl allerdings zum Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann.

Die Zeit blieb auch in Knittkuhl nicht stehen, Anforderungen änderten sich. "So ab 2000 war klar, dass die Baracke zunehmend baufälliger wurde", berichtet Marie Brüggemann. 2004 zog die Kita in ein neues Gebäude gleich neben dem Gemeindezentrum am Türmchen, maßgeschneidert für die Kinder, mit Raumhäusern, Werk- und Bewegungsbereich, "unserem Traumland. Es hat schon eine Zeit lang gedauert, bis das Grundstück freigegeben wurde, Presbyterium, Elternrat und Mitarbeiterinnen haben sich dafür sehr engagiert. Außerdem war das Gelände abschüssig, und Kitas durften damals eigentlich nur ebenerdig gebaut werden. Aber auch diese Hürde wurde genommen, mit dem zweigeschossigen Bau konnte eine ideale Lösung gefunden werden", sagt die Kita-Leiterin.

Aktuell sind hier 57 Kinder, das jüngste ist ein Jahr alt. Sie werden durchgehend bis 16 Uhr betreut, mit Vollverpflegung aus eigener Küche, Sprachförderung, gezielter Förderung der sozialen Kompetenz und vielem mehr. Die meisten der Kinder haben es dann später nicht weit: Die Grundschule in Knittkuhl liegt direkt nebenan.

(arc)
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