Düsseldorf Bilk/Stadtmitte Klassentreffen seit mehr als 50 Jahren

Düsseldorf · Für die Schüler des Abschlussjahrgangs von 1958 des Geschwister-Scholl-Gymnasiums ist der zweite Freitag im Jahr ein fester Termin. Seit über einem halben Jahrhundert treffen sich die Freunde jeweils genau an diesem Tag.

 Die "Geschwister-Scholler" treffen sich immer an jedem zweiten Freitag im Jahr - und das seit Jahrzehnten.

Die "Geschwister-Scholler" treffen sich immer an jedem zweiten Freitag im Jahr - und das seit Jahrzehnten.

Foto: Christoph Goettert

Aus den Augen, aus dem Sinn - dieser Spruch trifft auf viele Schul-Freundschaften zu. Schwört man sich beim Abi-Ball noch mit Tränen in den Augen ewige Freundschaft, so gerät dieser Vorsatz nur allzu schnell in Vergessenheit, sobald der neue Lebensabschnitt begonnen hat und neue Freunde gefunden sind.

Ähnlich geht es auch den Schülern des Abschlussjahrgangs von 1958 des Geschwister-Scholl-Gymnasiums. Auch sie haben sich nach der Schule in alle Richtungen verstreut. Doch einmal im Jahr haben sie einen Tag nur für die alten Zeiten reserviert: Jeden zweiten Freitag im Jahr, so wie jetzt wieder, treffen sich die ehemaligen Klassenkameraden. Und das seit mehr als 50 Jahren.

"Angeregt wurde das damals von unserem Klassenlehrer. Der ließ von unserem Klassensprecher alle Adressen einsammeln und seither treffen wir uns einmal im Jahr", erzählt Walter Kapp. Stolz zeigt er ein Fotoalbum mit Gruppenbildern von 1960 bis heute. 43 Schüler waren sie, als sie ihren Schulabschluss am Geschwister-Scholl-Gymnasium machten. Einige Klassenkameraden sind mittlerweile gestorben.

In der Regel sind es bis zu 20 Schüler, die sich alljährlich in der Brauerei "Zum Schlüssel" einfinden. Diesmal waren es elf. "Meistens sind es doch dieselben, die kommen, aber wir haben auch schon erlebt, dass ein Klassenkamerad nach Jahren ganz überraschend zu unserem Treffen dazukam", sagt Kapp. Heute ist er 75 Jahre alt und hat das Klassentreffen 51-mal besucht.

Rekordhalter ist aber immer noch Klassensprecher Hanno Köhler. Er war bei 53 Klassentreffen dabei und hat seine Rolle als Klassensprecher irgendwie immer beibehalten: Noch heute organisiert er das jährliche Treffen. "Ich war sieben Jahre lang auf dem Geschwister-Scholl-Gymnasium. Ich habe mit diesen Jungs meine Jugend verbracht und das nicht nur in der Schule. Auch nachmittags haben wir uns oft getroffen. Deshalb ist mir das Treffen wichtig", sagt der 75-Jährige.

Dabei haben sich die Gesprächsthemen im Laufe der Jahre verändert: Während sich die Freunde in den ersten Jahren noch meist an die Schulzeit und die Klassenfahrten erinnerten, ja 1973 sogar noch einmal eine gemeinsame Fahrt organisierten, wird heute viel über den Beruf oder die Enkelkinder geredet. Und auch sonst sind die Treffen ein bisschen ruhiger geworden.

"Früher haben wir lange gefeiert, heute ist meistens schon um 23 Uhr Schluss. Wir sind halt älter geworden", sagt Walter Kapp. Trotzdem will er die alljährlichen Treffen nicht missen - und nimmt dafür sogar in Kauf, den Geburtstag seiner Frau zu verpassen: "Die hat nämlich am neunten Januar Geburtstag. Der ist schon oft auf unser Datum, also den zweiten Freitag im Jahr gefallen. Aber ich muss dann zum Klassentreffen", sagt er. Und so steht auch das nächste Treffen, der 10. Januar 2014, schon in seinem Terminplaner.

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