Garath Kita wechselt den Träger

Garath · SOS-Kinderdorf übernimmt die städtische Kindertagesstätte an der Carl-Friedrich-Goerdeler-Straße. Das entschied gestern der Stadtrat. Auf den Zeitpunkt der Übergabe legten sich die Politiker nicht fest.

 Die Kindertagesstätte an der Carl-Friedrich-Goerdeler-Straße in Garath bekommt einen neuen Träger.

Die Kindertagesstätte an der Carl-Friedrich-Goerdeler-Straße in Garath bekommt einen neuen Träger.

Foto: von Ameln

Mit breiter Mehrheit von CDU, Grünen und FDP hat der Stadtrat gestern dem Trägerwechsel zugestimmt. Wann der Wechsel vollzogen wird, ist noch nicht klar. "Ich kann Ihnen keinen Zeitpunkt nennen", sagte Jugenddezernent Burkhard Hintzsche mit Hinweis auf das weitere Verfahren.

Zuvor hatte der Rat fast eine Stunde teils hoch emotional darüber diskutiert. SPD, Personalvertreter und Linke kritisierten das Vorhaben massiv. "Wir sind nicht prinzipiell gegen Trägerwechsel und das SOS-Kinderdorf", sagte Ursula Holtmann-Schnieder (SPD). Eine gut funktionierende Kita mit multikultureller Elterschaft "wird zerschlagen". Weder habe es die vorgeschriebene Elternbefragung gegeben. "Die Eltern wollen, dass alles so bleibt." Auch der Personalrat sei bisher nicht beteiligt worden. Das Rathaus argumentiere allein mit dem Einsparpotenzial von 100 000 Euro.

Robert Wollborn, Vorsitzender des Personalrats, betonte, die Eltern hätten sich bewusst für eine städtische Kita und nicht für eine private Kita entschieden. Die Erzieher hätten "mit Herzblut" und in Kooperation mit einer anderen Einrichtung "ein bestens vernetztes Familienzentrum aufgebaut". Dies zu zerschlagen, sei nicht motivierend. Schließlich ergriff Rathaus-Chef Dirk Elbers (CDU) erzürnt das Wort: "Zu behaupten, es breche der Krieg aus, weil wir einen Trägerwechsel planen, ist eine Unverschämtheit!" Es werde keine Kita geschlossen. Die Stadt baue ständig neue Einrichtungen. Jugenddezernent Burkhard Hintzsche führte noch einmal aus, dass das Thema sowohl im Fachgremium als auch in der zuständigen Bezirksvertretung ausführlich diskutiert worden sei. Stephan Friedel (CDU) warf der Linken "alte Klassenkampfparolen vor", laut denen alles unter staatlicher Aufsicht sein müsse. Für die Grünen sprach sich Norbert Czerwinski zugunsten des Trägerwechsels aus: "Die Stadt sollte nur dort aktiv sein, wo es keine freien Träger gibt."

Wie Herbert Stauber, Leiter der SOS-Kinder- und Jugendhilfen gegenüber der Rheinischen Post berichtete, hatte der Verein bereits 2008 Interesse bei der Stadt bekundet, eine Kita in Garath zu betreiben. Da dort keine neue Einrichtung geplant ist, bot die Stadt die Übernahme an.

SOS-Kinderdorf hat allen Erziehern die Weiterbeschäftigung angeboten. Dazu sollen die Öffnungszeiten täglich um eine Stunde erweitert und das Personal aufgestockt werden.

(RP)
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