Rath Kinder entwerfen Spielskulptur

Rath · In der Wohnanlage an der Lünener und Marler Straße leben 400 Kinder und Jugendliche. Einige von ihnen helfen mit, eine Skulptur zum Klettern zu gestalten, die im August fertig sein soll. Das Motiv dafür steht nun fest.

 Yvonne Dreischer mit Tochter Lea (5) und Marion Derbort mit Tochter Chiara (6) kneten gemeinsam Figuren und Buchstaben, die als Vorlage für die Skulptur dienen sollen.

Yvonne Dreischer mit Tochter Lea (5) und Marion Derbort mit Tochter Chiara (6) kneten gemeinsam Figuren und Buchstaben, die als Vorlage für die Skulptur dienen sollen.

Foto: Andreas Endermann

Rund zwanzig Kinder sind im Freien um einen Tisch versammelt und geben grauem Ton die Form von Schildkröten, Raupen und Giraffen. Schon bald ist ein kleiner Zoo entstanden. Aber nur eine der Figuren wird die Vorlage für ein neues Spielgerät sein, das ab August die Wohnanlage an der Lünener und Marler Straße verschönern wird.

Rund 400 Kinder und Jugendliche leben in der Wohnanlage, so viel wie in keiner anderen Siedlung der Stadt. Spielgeräte sind jedoch rar. Deshalb rief das Unternehmen Sahle Wohnen, dem rund 400 Wohnungen an der Marler und Lünener Straße gehören, die dort lebenden Kinder zum Bau einer farbenfrohen Skulptur auf. "Die Kinder sollen darauf klettern und toben, aber auch alle anderen Anwohner der Siedlung sollen sich damit identifizieren", sagt Sonja Akermann von Sahle Wohnen.

Mit dem Projekt beauftragt hat das Unternehmen die in Berlin wohnhaften Künstler Seraphina Lenz und Michael Bause. Sie betreuen den kreativen Prozess der Kinder und geben ihnen Tipps. Beide haben bundesweit schon verschiedene Skulpturen gemeinsam mit Kindern gestaltet. "Dabei sehen wir uns in der ästhetischen Verantwortung", erklärt Bause. "Am Schluss soll etwas Schönes entstehen".

Eine Krake als Modell

Die Kinder können sich zwar aussuchen, welches Modell sie kneten. Sie müssen jedoch akzeptieren, dass sich nicht jeder ihrer Vorschläge zur Umsetzung eignet und mit entsprechender Kritik umgehen lernen. "Manche Entwürfe der Kinder sind zu kompliziert zum Nachbauen. Die spätere Skulptur darf nämlich nicht zu schmal und zu hoch sein, damit man darauf auch klettern kann", sagt Seraphina Lenz. Die sechsjährige Chiara formt eifrig eine Katze, ihr Lieblingstier, wie sie sagt. Viel Spaß am Kneten hatten auch die Zwillinge Dounia und Souhalia (9). "Das erinnert uns ans Töpfern in der Schule", sagten sie. Mit den Kindern begutachteten die Künstler gegen Ende der Veranstaltung alle Figuren. Die Wahl fiel letztlich auf eine Krake, da sie leicht nachzubauen sei, wie Sonja Akermann erklärt. "Seine Fangarme sind außerdem ein Symbol für die Nationalitätenvielfalt der Anwohner",sagt sie. In zwei Wochen geht es für die jungen Künstler neun Tage lang an den Bau und die Verzierung der Skulptur, die im August eingeweiht wird.

Bis dahin müssen die Kinder noch einen Namen für den Oktopus finden. Die Eltern der beteiligten Kinder sind begeistert von der Aktion, darunter Yvonne Dreischer (42). "Viele Kinder, verreisen in den Sommerferien nicht und haben nun trotzdem viel Spaß."

(RP)
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