Düsseldorf Keine Wohnungen auf Äckern

Düsseldorf · Der Stadtbezirk 5 soll sein Gesicht nicht verändern. So wenden sich die Lokalpolitiker eindeutig gegen die Erschließung von Grünflächen. Auch bei kleinen Bauvorhaben wird geprüft, ob sie zum Bestand passen.

 Bernhard von Kries möchte Grünflächen bewahren, weil sie wichtig für die Lebensqualität sind.

Bernhard von Kries möchte Grünflächen bewahren, weil sie wichtig für die Lebensqualität sind.

Foto: Christoph Göttert

Nord Die Vorschläge von Maklern und Wohnbauwissenschaftlern, Ackerflächen zur Wohnbebauung freizugeben, um der Wohnungsnot in Düsseldorf entgegen zu wirken, haben den Widerstand der Lokalpolitiker im Düsseldorfer Norden hervorgerufen. Die Bezirksvertretung 5 stimmte nun geschlossen einem Antrag der CDU-Fraktion zu, in dem die Verwaltung aufgefordert wird, "die Siedlungsstruktur im Stadtbezirk 5 zu erhalten".

"Das ist einer der wichtigsten Anträge der letzten Jahre, regelt er doch ganz elementare Teile unseres Zusammenlebens und das unserer Kinder", sagt Jürgen Gocht von den Grünen. Bernhard von Kries (CDU) weist daraufhin, dass es bei der Diskussion nicht um die Bebauung von Freiflächen, sondern von Grünflächen geht. Diese Erholungsflächen seien aber für die Lebensqualität im Stadtnorden wichtig und deshalb unbedingt zu erhalten. "Es kann nicht Ziel sein, Masse statt Klasse zu schaffen", sagt von Kries.

Baulücken schließen

Die Lokalpolitiker betonten zudem, dass die Freiflächen als grüne Lunge und Klimaschneisen wichtig für die gesamten Stadt seien. "Zudem müssten auch die Anliegen der Bauern und Gärtner unterstützt werden, die oft nicht berücksichtigt werden", sagt Dieter Kunze (SPD). Deshalb befürworten die Mitglieder der BV 5 in ihrem Antrag bei Bedarf nur die Schließung von Baulücken innerhalb der vorhandenen Siedlungen. Die Freiflächen zwischen den einzelnen Stadtteilen sollen nicht angerührt werden.

Über die Frage, wie vorhandene Baulücken geschlossen werden sollen, haben die Lokalpolitiker ebenfalls klare Vorstellungen. So sollen sich in der Regel die neuen Bauten der vorhandenen Bebauung anpassen, damit das Straßen- und Siedlungsbild nicht verändert wird. Deshalb wurde beispielsweise nun einem Bauvorhaben an der Arnheimer Straße 22 nur zugestimmt, wenn ein in zweiter Reihe geplantes Gebäude nicht verwirklicht wird, da dieses dort nicht üblich sei.

Vorwurf der Besitzstandswahrung

Eine intensive Diskussion haben die Politiker in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung auch darüber geführt, ob ein Mehrfamilienhaus im Elbinger Weg, einer Straße mit Einfamilienhäusern, genehmigt werden soll. Mit den Stimmen der CDU und FDP wurde schließlich die Bauvoranfrage abgelehnt, da ein solches Gebäude in einer klassischen Einfamilienhaus-Siedlung nicht passen würde. Allerdings wurden Bedenken laut, ob solch eine Ablehnung überhaupt möglich sei, wenn die Vorgaben des Bebauungsplans eingehalten werden. Renate Wildanger von den Grünen kritisierte dieses Vorgehen, da die Baufläche des geplanten Mehrfamilienhauses nicht größer als die der benachbarten Einfamilienhäuser sei. "Das ist eine Besitzstandswahrung derjenigen, die sich in Einfamilienhäuser-Kreisen bewegen", so Wildanger.

(RP)
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