Bilk Kein Platz für Vereine am Steinberg

Bilk · Am alten Depot wird eine neue Balletthalle inklusive Gastronomie gebaut. Ein größerer Saal ist nicht vorgesehen.

Für die Vereine von Bilk und angrenzenden Stadtteilen wird es im ehemaligen Rheinbahndepot am Steinberg keinen Veranstaltungssaal geben. Das wurde beim Bericht des Kulturdezernenten Hans-Georg Lohe vor der Bezirksvertretung 3 deutlich. Zwar sprach der Beigeordnete, der die BV über den Planungsstand informierte, über eine "Chance für Bilk", weil am Steinberg ein bedeutendes Kulturzentrum entstehe.

Aber abgesehen vom Opernballett, das dort eine neue Probenhalle erhalten soll, den Studenten, denen man Ateliers einrichten will, den Karnevalisten, die ihre Wagenbauhalle behalten, sowie dem Straßenbahnmuseum der "Linie D" werde es keinen Platz für weiteren Gruppen geben, so der Dezernent. "Das ist vom Grundsatz her nicht realisierbar", so Lohe. Damit teilte er dem Wunsch der örtlichen Vereine endgültig eine Absage, in dem ehemaligen Depot einen Veranstaltungssaal für größere Feiern zu bekommen.

Denn der fehlt nach wie vor, weswegen viele Vereine für größere Aktivitäten in benachbarte Stadtteile abwandern. Der Bürgersaal im Bilker Stadtteilzentrum ist für sie mit 200 Plätzen keine Alternative. "Es ist uns wichtig, Martin Schläpfer zu halten", so Lohe im Hinblick auf den inzwischen international renommierten Ballettchef der Oper. Weil das Balletthaus in Oberkassel aber zu klein ist, soll nun auf dem Gelände des ehemaligen Depots zur Merowingerstraße hin ein zweigeschossiger Neubau mit insgesamt 4000 Quadratmetern entstehen. Die Karnevalisten, versicherte der Dezernent, könnten bleiben. Offenbar gibt es Bedenken, dass diese für ihre Wagen, wenn der Neubau erst steht, auf dem Hof nicht mehr genug Aufstellfläche haben. Er sei, was die Wendemöglichkeiten auf dem Gelände anbelangt, derzeit in Gesprächen, unter anderem mit CC-Präsident Josef Hinkel.

Nach dem Bau des Balletthauses wird es nämlich an einer Stelle einen Engpass von nur 5,70 Metern Breite geben. "Das müssen wir optimieren. Ich bin zuversichtlich, dass wir Lösungen finden", so Lohe. Er schlug des Weiteren vor, dass die Rheinbahn Teile des ihr gehörenden Geländes zur Merowingerstraße zügig verkaufen solle, damit dort Wohnbebauung realisiert werden könne. Das sei im Übrigen auf der relativ kleinen Fläche durchaus möglich, denn dort sei ein "etwas höheres Gebäude von sieben Geschossen" vorgesehen, das auf das Hochhaus gegenüber Bezug nehmen soll. In der Halle dahinter wird das Straßenbahnmuseum des Vereins "Linie D" dauerhaft unterkommen.

Die beiden anderen Hallen, so ist geplant, werden Studenten der Kunstakademie zur Verfügung gestellt. Dass die Nutzung durch die Kunstakademie allerdings schon gesichert sei, wie Lohe angibt, bezweifeln die Düsseldorfer Grünen: "Da gibt es entgegen den Beteuerungen des Dezernenten noch gar keine offene Bestätigung vom Land", sagt Miriam Koch von der Ratsfraktion. Dietmar Wolf (Grüne), stellvertretender Bezirksvorsteher, bezweifelt überhaupt, dass Bilk von den Plänen profitiert: "Ein kulturelles Zentrum für den Stadtteil stelle ich mir anders vor. Wie soll denn da Leben rein kommen?" Laut Lohe wird es im Erdgeschoss des künftigen Balletthauses Gastronomie geben. "Und die wird auch für Veranstaltungen geeignet sein", so er Dezernent.

Wolf hat aber noch eine andere Idee: "Die Vereine des Viertels könnten doch auch bei der Linie D feiern", meinte er gegenüber der RP. Dort würden von dem Verein doch jetzt schon Feiern ausgerichtet.

Wie Hans Männel, Vorsitzender des Vereins Linie D, der die historischen Straßenbahnen der Rheinbahn betreut, betont, plane man zwar ein Informationszentrum am Steinberg, doch sei noch nichts entschieden. "Zu dem Finanzierungskonzept dieser Ausstellung gehört neben den Eintrittsgeldern auch die Vermietung der Halle für Feiern von Firmen oder Familien. Aber für 500 Schützen wird bei uns definitiv kein Platz sein."

(RP/ila)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort