Bilk Kein Platz für die Bilker "Spieloase"?

Bilk · Die Erweiterungspläne des Vereins in Richtung Auto Becker sind vorerst gescheitert. Jetzt ist die Politik am Zug.

 Die alte Autohalle rechts hätte die angrenzende Spieloase gern für ihre Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und neuerdings auch Senioren genutzt. Doch die ehemalige Autowerkstatt weist eine Reihe von Altlasten auf.

Die alte Autohalle rechts hätte die angrenzende Spieloase gern für ihre Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und neuerdings auch Senioren genutzt. Doch die ehemalige Autowerkstatt weist eine Reihe von Altlasten auf.

Foto: Werner Gabriel

Enttäuschte Reaktionen hat das Ergebnis des Ortstermins von Mitarbeitern des Jugendamtes auf dem ehemaligen Auto Becker-Gelände hervorgerufen. Nicht nur bei den Mitgliedern des Vereins "Spielen und Leben in Bilk", der die Spiel- oase an der Brunnenstraße betreibt, sondern auch bei den Mitgliedern der Bezirksvertretung 3.

Zur Erinnerung: Das Areal des 2002 in Konkurs gegangenen einstigen Autohandels grenzt direkt an das Gelände der Spieloase. Dessen Verein, der Hausaufgabenbetreuung und Freizeitmöglichkeiten für Kinder sowie generationenübergreifende Projekte anbietet, würde sich seit längerem schon gerne ausdehnen. Der in einem Hinterhof an der Brunnenstraße beheimatete Verein platzt aus allen Nähten. Als vor einiger Zeit der Investor für eine Wohnbebauung auf dem Auto Becker-Gelände nebenan auf den Plan trat, schien sich eine Lösung anzubahnen. Man traf sich zum gemeinsamen Gespräch im Jugendamt, um auszuloten, ob und wie sich die Spieloase Richtung Auto Becker ausdehnen könnte.

Doch die Begehung von Verwaltungsmitarbeitern machte diese Hoffnungen jetzt erst einmal zunichte: Die vom Investor vorgeschlagene Halle ist stark belastet und kommt keinesfalls für eine Freizeitnutzung von Kindern und Jugendlichen infrage. Speziell das fensterlose Erdgeschoss, eine ehemalige Autowerkstatt, riecht mehr als zehn Jahre nach Aufgabe des Betriebes nach Aussage der städtischen Mitarbeiter noch stark nach Öl und Benzin. Eine umfassende Sanierung bis tief in den Boden hinein ist nach Experteneinschätzung unumgänglich. Und auch die Büroräume im ersten Stockwerk seien wegen zahlreicher Rohre und Leitungen unter der Decke nicht nutzbar.

"Der Investor dachte wohl, er würde auf diesem Wege die Halle los", sagt Gerti Kobarg, die Vorsitzende des Vereins Spielen und Leben in Bilk. Sie findet es schade, dass angesichts des "Riesenprojekts, das da entsteht, es nun nichts wird mit den Erweiterungsplänen". Ursprünglich, so Kobarg, sei auch mal geplant gewesen, eine Kindertagesstätte in dem neuen Wohngebiet zu errichten. Jetzt sei nur noch von einem Kleinkinder-Spielplatz die Rede. Auch dort wollte die Spiel- oase ursprünglich mit einsteigen. Doch die jetzt diskutierte Fläche sei nur mehr recht klein, weil sie von einer Feuerwehr-Umfahrung begrenzt werde. "Wenn wir unsere kleinen Kindern dahin zum Spielen schicken, müssten wir unseren eigenen Spielplatz dann für größere Kinder umgestalten", sagt Kobarg. "Das würde sehr kostspielig." Nicht nur für die Spieloase, sondern für das ganze Viertel sei das Ergebnis, zu dem das Jugendamt nach der Begehung gekommen ist, eher ernüchternd. Kobarg: "In Bilk entstehen derzeit zahlreiche neue Wohnungen, es ziehen viele Familien mit Kindern hierher. Und die brauchen Platz zum Spielen. Aber diesen Platz hat die Spieloase derzeit nicht." Dennoch wollen die Mitglieder der Spieloase nicht aufgeben. So nehmen sie es als positives Signal, dass die BV 3 in ihrer jüngsten Sitzung nach dem Bericht der Verwaltung spontan eine neue, allerdings unbezifferte Stelle in den Haushalt aufgenommen hat.

Demnach soll geprüft werden, ob und wie eine Ausdehnung der Spiel- oase in die Halle doch noch finanziert werden könne. Weil aber keine konkrete Summe genannt wird, schätzt Bezirksverwaltungsstellenleiter Egbert Casten dies eher als wohlmeinende Geste ein: "Etwas Besseres könnte dem Investor ja nicht passieren, als dass die öffentliche Hand ihm die Altlastensanierung abnimmt."

Ungeachtet dessen genieße die Spieloase allseits einen guten Ruf, so Casten. Er rechne damit, dass mittelfristig über die Fachausschüsse eine "kleine, kostengünstigere Lösung" angestrebt werde: So könnte 2015 eine "einfache Grundsanierung" und 2016 eine "schlichte Ausstattung für einen Mehrgenerationenbetrieb" erfolgen.

(RP)
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